Türkischer EU-Minister Celik "Gabriel redet wie ein Rassist"

Istanbul/Berlin · Die verbalen Attacken aus Ankara gegen Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) gehen weiter. Der türkische Europaminister Ömer Celik warf Gabriel vor, wie ein "Rassist" und "Rechtsextremer" zu reden. Das Auswärtige Amt reagiert umgehend.

 Sigmar Gabriel hatte den Aufruf Erdogans an türkischstämmige Wähler, nicht SPD, CDU oder Grüne zu wählen, als "Eingriff in die Souveränität" Deutschlands zurückgewiesen.

Sigmar Gabriel hatte den Aufruf Erdogans an türkischstämmige Wähler, nicht SPD, CDU oder Grüne zu wählen, als "Eingriff in die Souveränität" Deutschlands zurückgewiesen.

Foto: dpa, scg vge

Der türkische EU-Minister hat den Konflikt zwischen der Türkei und Deutschland mit Angriffen auf Bundesaußenminister Sigmar Gabriel weiter befeuert. In einer Reihe von scharfen Mitteilungen im Onlinedienst Twitter beschuldigte Celik den deutschen Außenminister am Mittwoch, von "Rassisten" zu kopieren. Außerdem handele er wie der österreichische Außenminister Sebastian Kurz, der "ein Symbol einer flüchtlingsfeindlichen und rassistischen Politik" sei.

Celik setzte eine Serie von insgesamt 28 Tweets gegen Gabriel und Kurz ab. Er verbat sich zudem Kritik an Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan: "Die Republik Türkei und der Staatspräsident der Türkei sind ein Ganzes", twitterte er. Eine Bewertung dazu stehe Gabriel nicht zu.

Das Auswärtige Amt in Berlin wies die Äußerungen Celiks über Gabriel als "verletzend und inakzeptabel" zurück. "So etwas darf sich nicht wiederholen", sagte Staatsminister Michael Roth (SPD) der "Welt". Angesichts zahlreicher Bewährungsproben, die Deutschland und die Türkei gleichermaßen beträfen, sei es "umso wichtiger, vorhandene politische Differenzen im gegenseitigen Respekt auszutragen", fügte Roth hinzu. "Unser Umgang sollte von der Achtung des jeweiligen Gegenübers geprägt sein."

Unterdessen traf sich Erdogan mit dem US-Verteidigungsminister James Mattis in Ankara. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, Erdogan habe bei dem Treffen deutlich gemacht, dass die Türkei das im kommenden Monat geplante Unabhängigkeits-Referendum der Kurden im Nordirak für falsch halte. Er habe zudem seinen Unmut über die US-Unterstützung für die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) in Syrien geäußert. Diese stehen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei nahe.

Ziel der Reise Mattis' war es nach US-Angaben, der Türkei die Unterstützung als Nato-Verbündeter zuzusichern. Zudem wollten die USA dabei helfen, Sicherheitsprobleme in der Türkei, darunter mit der PKK, zu lösen. Die PKK gilt in der Türkei, den USA und Europa als Terrororganisation. Im Gegensatz zu den USA macht die Türkei zwischen YPG und PKK keinen Unterschied.

(beaw/AFP/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort