Konsul darf Journalisten besuchen "Deniz Yücel leidet unter der Einzelhaft"

Istanbul · Es dauerte Wochen bis die türkische Regierung deutschen Diplomaten erlaubt hat, den inhaftierten "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel im Gefängnis zu besuchen. Aber eine kontinuierliche konsularische Betreuung wurde nicht zugesagt.

 Deniz Yücel (Archivaufnahme).

Deniz Yücel (Archivaufnahme).

Foto: dpa, jai pat

"Die Zusage gilt jetzt erst einmal nur für den heutigen Tag", sagte Außenamts-Staatsminister Michael Roth am Dienstag im Generalkonsulat in Istanbul. Die türkischen Behörden hatten dem Auswärtigen Amt am Montag nach wochenlangem Ringen einen Besuch des deutsch-türkischen Journalisten gestattet. Am Dienstag traf Generalkonsul Georg Birgelen im Gefängnis in Silivri westlich von Istanbul mit Yücel zusammen.

 Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, spricht am 4. April 2017 im deutschen Generalkonsulat in Istanbul bei einer Pressekonferenz mit den Medien.

Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, spricht am 4. April 2017 im deutschen Generalkonsulat in Istanbul bei einer Pressekonferenz mit den Medien.

Foto: dpa, BO fgj

"Den Umständen entsprechend gut"

Roth betonte: "Das kann für uns nicht der Abschluss sein. Wir erwarten weiterhin, dass die konsularische Betreuung umfänglich gewährleistet wird, und wir setzen uns weiterhin für die Freilassung von Deniz Yücel ein. Diesem Ziel ist die gesamte Bundesregierung verpflichtet." Zu Yücels Inhaftierung sagte er: "Das ist eine der großen Bewährungsproben in den deutsch-türkischen Beziehungen, und ich kann nur hoffen, dass wir alsbald zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen." Yücel gehe es "den Umständen entsprechend gut. Was für ihn nach wie vor immer noch belastend ist, ist die Einzelhaft."

Roth sagte zu den Beziehungen zur Türkei: "Wir gehen derzeit durch ein schweres Gewitter." Bei seinen Treffen mit Regierungsvertretern am Montag in Ankara habe er klargestellt: "Nazi-Vergleiche und Gleichsetzungen mit Nazis sind absolut inakzeptabel. Wir fühlen uns dadurch tief verletzt und brüskiert." Er fügte hinzu: "Ich habe noch einmal appelliert, dass wir dringend auch rherotisch abrüsten müssen. Wir dürfen nicht weiter an der Eskalationsspirale drehen. Hier haben mir meine türkischen Gesprächspartner ausdrücklich zugestimmt."

(felt/dpa)
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