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Seiten aus Koran gerissen Türkei bestellt niederländischen Botschafter ein

Istanbul · Der niederländische Pegida-Vorsitzende Edwin Wagensveld hatte in Den Haag Seiten aus einer Ausgabe des Korans gerissen und mit Füßen getreten. Wie das türkische Außenministerium jetzt reagiert hat.

 Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, trifft Bundeskanzler Scholz bei einem bilateralen Gespräch beim G20-Gipfel (Archivfoto).

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, trifft Bundeskanzler Scholz bei einem bilateralen Gespräch beim G20-Gipfel (Archivfoto).

Foto: dpa/Christoph Soeder

Das türkische Außenministerium hat am Dienstag den niederländischen Botschafter einbestellt. Grund war eine Demonstration vom Sonntag in der Nähe des Parlaments in Den Haag, bei der der niederländische Pegida-Vorsitzende Edwin Wagensveld Seiten aus einer Ausgabe des Korans gerissen und mit Füßen getreten hatte. Die Polizei war anwesend, griff aber nicht ein.

Das türkische Außenministerium teilte mit, dieser „abscheuliche Angriff“ sei ein Beweis für Islamophobie und Diskriminierung in Europa. Dem niederländischen Botschafter sei übermittelt worden, dass das Ministerium konkrete Vorkehrungen erwarte, um ähnliche Demonstrationen in Zukunft zu verhindern. Zudem müssten die Behörden gegen Wagensveld vorgehen.

Der Politiker berief sich auf sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Dies müsse in den Niederlanden möglich sein, sagte Wagensveld in einem Video, das auf der Website der Zeitung „Algemeen Dagblad“ veröffentlicht wurde.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und den Niederlanden sind seit 2017 zerrüttet. Damals hinderten die niederländischen Behörden türkische Vertreter daran, in der dortigen türkischen Diaspora für ein Referendum zu werben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verschärfte den Ton, indem er die Niederländer mit Nazis verglich. Beide Länder zogen ihre Botschafter aus dem jeweils anderen ab.

Wagensvelds Aktion ähnelt dem Protest eines rechtsextremen Islamgegners, der am Samstag vor der türkischen Botschaft in Stockholm eine Ausgabe des Korans verbrannte. Die Türkei zeigte sich empört und kritisierte die schwedische Regierung für die Genehmigung der Demonstration. Erdogan sagte, Schweden dürfe nicht mit der Unterstützung der Türkei für seinen Antrag auf Mitgliedschaft in der Nato rechnen.

(dpa)
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