Razzien in Istanbul Türkei nimmt 13 Akademiker und Aktivisten fest

Ankara · Mehr als zwei Jahre nach einem Putschversuch in der Türkei gehen Behörden dort weiter gegen angebliche Staatsfeinde und Terroristen vor. Die türkische Polizei hat nun erneut 13 Akademiker, Aktivisten und Journalisten festgenommen.

 Osman Kavala sitzt seit einem Jahr ohne Anklage in U-haft. Das Foto zeigt ihn auf einem Plakat während einer Pressekonferenz.

Osman Kavala sitzt seit einem Jahr ohne Anklage in U-haft. Das Foto zeigt ihn auf einem Plakat während einer Pressekonferenz.

Foto: AFP/OZAN KOSE

Sie verdächtigt diese, Verbindungen zu einem inhaftierten Menschenrechtsaktivisten zu haben. Außerdem sollen sie 2013 versucht haben, durch Beteiligung an Protesten die Regierung zu stürzen. Das berichtete die staatliche Agentur Anadolu.

Unter den Festgenommenen seien die Istanbuler Universitätsprofessoren Betül Tanbei und Turgut Tarhanli. Sie seien zu ihren Verbindungen zu Anadolu Kültür befragt worden, einer Organisation des Mäzens und Unternehmers Osman Kavala, der vor einem Jahr festgenommen wurde und beschuldigt wurde, versucht zu haben, die Regierung zu stürzen. Bislang wurde keine Anklage gegen ihn erhoben.

Die Organisation möchte nach eigener Darstellung durch Kultur Frieden und die Rechte von Minderheiten fördern. Laut Anadolu sucht die Polizei nach sieben weiteren Personen mit Verbindungen zu der Organisation.

Die Europäische Union kritisierte die Festnahmen. „Die wiederholten Festnahmen kritischer Stimmen und der anhaltende verbreitete Druck auf Vertreter der Zivilgesellschaft laufen der erklärten Verpflichtung der türkischen Regierung zu Menschenrechten und grundlegenden Freiheiten zuwider“, hieß es in einer Stellungnahme der EU.

Die Polizei nahm 86 weitere Personen fest, überwiegend ehemalige Mitarbeiter der Luftwaffe, und suchte nach 100 weiteren wegen des Verdachts, Verbindungen zur Bewegung des Geistlichen Fethullah Gülen zu haben, wie Anadolu berichtete. Die Türkei beschuldigt Gülen, hinter dem Putschversuch des Jahres 2016 zu stecken, was dieser bestritten hat.

(özi/dpa)
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