Retweet wieder gelöscht Trump verbreitet „White Power“-Slogan über Twitter

Washington · US-Präsident Donald Trump hat am Sonntag auf Twitter zeitweise ein Video weiterverbreitet, in dem einer seiner Anhänger einen in den USA weithin als rassistisch betrachteten Slogan brüllt. Nach Stunden und Millionen Aufrufen verschwand es wieder.

 US-Präsident Donald Trump.

US-Präsident Donald Trump.

Foto: AP/Alex Brandon

Das Video zeigt Demonstranten, die gegen den Präsidenten protestieren, während dessen Anhänger in Golfcarts vorbeifahren. Einer von Trumps Unterstützern brüllt den Demonstranten dann entgegen: „Weiße Macht“ (Englisch: „White Power“). Dieser Slogan wird in den USA vor allem von rassistischen Gruppen eingesetzt.

Das Video, das Trump mit seinen gut 82 Millionen Followern teilte, war drei Stunden später bereits rund vier Millionen Mal angesehen worden. Nachdem Trump umgehend vorgeworfen wurde, damit Rassismus zu unterstützen und selbst aus den Reihen von Trumps Republikanern Kritik kam, löschte er seinen Retweet vier Stunden später wieder.

Das Video ist gut zwei Minuten lang, der Slogan „Weiße Macht“ kommt aber in den ersten zehn Sekunden vor. Trump bezeichnete seine Anhänger, die in dem Video zu sehen sind, als „tolle Leute“ und dankte ihnen. Nach dem Löschen erklärte das Weiße Haus dann in einer Stellungnahme, Trump habe die fragliche Parole „nicht gehört“. Er habe nur den Enthusiasmus seiner Anhänger gesehen, erklärte Sprecher Judd Deere.

In dem undatierten aus einer Seniorenanlage im Bundesstaat Florida stammenden Video scheinen sowohl die Demonstranten als auch Trumps Anhänger ältere weiße Amerikaner zu sein. Trump wurde auf Plakaten der Demonstranten als „Rassist“ bezeichnet, seine Anhänger hatten an ihren Golfcarts Schilder von Trumps Kampagne, auf denen „Trump 2020“ und der Slogan „Amerika zuerst“ standen. Eine Demonstrantin trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Black Lives Matter“ („Schwarze Leben zählen“).

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz vor gut einem Monat ist es in den USA landesweit zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gekommen. Trump präsentiert sich jedoch vor allem als ein Präsident, der Recht und Ordnung durchsetzen will. Ihm wird daher vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren und zu wenig Verständnis für den Zorn über anhaltende Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu zeigen.

(lukra/dpa)
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