„Birther“-Verschwörungstheorie Trump zweifelt das Recht von Harris auf Vizeamt an

Washington · Kamala Harris will als erste schwarze Frau Vizepräsidentin der USA werden. Doch Trump äußert Zweifel, ob sie das wegen ihrer Herkunft darf. Der Präsident argumentiert mit Behauptungen der „Birther“-Bewegung, die schon zu Obamas Kandidatur kursierten.

 US-Präsident Donald Trump (Archivfoto).

US-Präsident Donald Trump (Archivfoto).

Foto: AP/Evan Vucci

US-Präsident Donald Trump hat einer als rassistisch kritisierten Verschwörungstheorie über die demokratische Kandidatin für das Vizepräsidentenamt, Kamala Harris, neuen Raum verschafft. Es gebe „ernsthafte“ Bedenken zu den Umständen ihrer Geburt, behauptete Trump am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. „Ich werde mir das ansehen.“ Er wisse nicht, ob der Vorwurf zutreffe. Der Jurist, der das Thema in einem Gastbeitrag vorgebracht habe, sei aber „hoch qualifiziert, sehr begabt“.

Dabei geht es um Folgendes: Der konservative Jurist John Eastman hatte im Magazin „Newsweek“ einen Gastbeitrag veröffentlicht, in dem er bezweifelte, dass Harris Vizepräsidentin werden dürfe, weil ihre Eltern bei ihrer Geburt noch keine US-Bürger gewesen seien. Die Senatorin aus Kalifornien kam 1964 als Tochter von Einwanderern aus Jamaika und Indien in den USA zur Welt. Falls Trump im November gegen seinen Herausforderer Joe Biden verliert, würde sie erste schwarze Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten.

Trump sagte zu dem Beitrag: „Ich hätte vermutet, dass die Demokraten das geprüft hätten, bevor sie ausgewählt wurde, sich um das Amt der Vizepräsidentin zu bewerben.“ Die auch im Internet kursierende Behauptung erinnert an die Bewegung der „Birther“, die Ex-Präsident Barack Obamas Geburtsort und damit seine Qualifikation fürs höchste Staatsamt in Frage gestellt hatten. Eine der prominentesten Vertreter der Theorie, wonach Obama in Kenia geboren worden sein soll, war Trump. Obama, erster schwarze Präsident, kam im US-Bundesstaat Hawaii zur Welt.

Eastman bezog sich darauf, dass es in der US-Verfassung heißt, dass der Präsident und sein Vize „natural born citizens“ sein müssten - also jemand, der die Staatsbürgerschaft schon durch Geburt erlangt habe. Mit Zusatzartikeln und Gerichtsentscheidungen ist anerkannt, dass es entscheidend ist, auf dem Territorium der Vereinigten Staaten geboren zu sein. Eastman argumentierte dagegen, auch die Nationalität der Eltern könne dabei eine Rolle spielen.

Bidens Wahlkampfteam erinnerte daran, dass Trump seinerzeit auch Obamas Geburtsort in Frage gestellt hatte. Der demokratische Abgeordnete Ted Lieu erklärte über Twitter, Trump versuche erneut, mit „Rassismus“ auf Stimmenfang zu gehen. Der Abgeordnete Don Beyer schrieb, auch 2020 seien solche Theorien noch rassistisch. Trump hat Rassismus-Vorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen.

(ahar/dpa)
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