US-Präsident gibt Interview Trump schwärmt von "unglaublicher Chemie" bei Merkel-Treffen

Washington · US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview mit einer Aussage zu Angela Merkel überrascht. Bei einem Treffen mit der Kanzlerin habe er eine "unglaubliche Chemie" gespürt, sagt Trump.

Angela Merkel zu Besuch bei US-Präsident Donald Trump
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März 2017: Merkel zu Besuch bei US-Präsident Trump

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Trump überraschte mit seiner Schwärmerei über das gute Verhältnis zu Merkel, als er mit Journalisten der Nachrichtenagentur AP über die ersten 100 Tage seiner US-Präsidentschaft redete. Nach von AP sagte Trump von sich aus mitten im Gespräch: "Es ist lustig. Mit die beste Chemie überhaupt hatte ich mit Merkel."

Offenbar waren die Reporter überrascht. "Wirklich?", fragten sie nach. "Kanzlerin Merkel", wiederholte Trump, und vielleicht ahnte er, warum die Journalisten zweifelten, denn er sprach direkt eine Szene aus dem März an, als er Merkel im Weißen Haus empfangen hatte.

Wie es bei solchen Gelegenheiten üblich ist, hatten Trump und Merkel die Presse kurz im Oval Office begrüßt. Normalerweise hätten sie sich für die Fotografen vor den Kameras die Hand geben sollen. Die Kanzlerin sah den US-Präsidenten deshalb mehrmals an, sie soll ihn auch gefragt haben, ob sie sich kurz die Hand geben wollen. Aber Trump blickte stur nach vorn.

 Als Trump und Merkel vor die Presse gingen, verweigerte der US-Präsident der Kanzlerin den traditionellen Handschlag.

Als Trump und Merkel vor die Presse gingen, verweigerte der US-Präsident der Kanzlerin den traditionellen Handschlag.

Foto: dpa, pg

Im Interview mit AP schilderte er die Szene aus seiner Sicht. "Ich glaube, irgendwer rief: 'Gib ihr die Hand, gib ihr die Hand'." Er habe es aber nicht gehört. Und außerdem: "Ich hatte ihr schon viermal die Hand gegeben", meinte Trump, "weil wir eine lange Zeit zusammen waren." Genauso hatte schon Trumps Sprecher Sean Spricer den verweigerten Handschlag erklärt. Bis zum Presse-Termin im Oval Office hatte der Präsident allerdings erst eine halbe Stunde mit Merkel verbracht.

Trump selbst will angeblich nicht damit gerechnet haben, dass er sich mit der deutschen Kanzlerin verstehen würde. "Nein", sagte er, als die AP-Journalisten ihn danach fragten. "Weil ich mich wegen der Nato-Zahlungen ärgere, und ich ärgere mich über die Zuwanderung."

Trump hatte Merkel gerade wegen ihrer Flüchtlingspolitik mehrfach öffentlich kritisiert. Sie habe einen "äußerst katastrophalen Fehler" gemacht, als sie im September 2015 so viele Flüchtlinge aufgenommen habe, hatte Trump erst im Januar gesagt.

Aber bevor im Gespräch mit den AP-Journalisten ein falscher Eindruck entstand, wiederholte Trump noch einmal: "Wir hatten eine unglaubliche Chemie." Jedoch hat er nach eigenen Angaben zu "all den anderen Staatsführern" ebenfalls ein gutes Verhältnis. Auch zwischen ihm und Ägyptens umstrittenen Präsident Abdel Fattah al-Sisi stimme die Chemie, meinte er.

(ap/wer)
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