Offizielle Kandidatur am Montag erwartet Trotzt Chavez erneut dem Krebs?

Caracas · Sein Herausforder hat sich bereits in Stellung gebracht. An diesem Montag wird erwartet, dass auch Hugo Chavez seine Kandidatur für das Präsidentenamt von Venezuela einreicht. Und das trotz seiner Krebserkrankung. Doch diese hat ihn auch bislang nicht davon abgehalten, sein Amt zu behalten.

Wie Hugo Chavez mit seiner Krebserkrankung umging
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Wie Hugo Chavez mit seiner Krebserkrankung umging

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Die Präsidentschaftswahlen in Venezuela finden zwar erst im Oktober statt, doch die Kandidaten bringen sich schon jetzt in Stellung. Herausforderer Henrique Capriles etwa führte am Sonntag einen Marsch seiner Anhänger durch die Hauptstadt Caracas an, nachdem er sich offiziell für die Wahl registriert hatte.

Und Chavez wird ihm wohl rasch folgen, um sich zu positionieren. Denn der Präsident, der gern einen Kult um seine Person aufbaut, dürfte eines in den vergangenen Monaten gelernt haben: Wer sich in der Öffentlichkeit zeigt, wirkt Gerüchten entgegen. Und die hatte es in letzter Zeit immer wieder gegeben angesichts seiner Krebserkrankung. Auch weil die Regierung bislang wenige Angaben zum Gesundheitszustand des Politikers gemacht hat.

Strahlentherapien auf Kuba

So war es auch im Sommer vergangenen Jahres, als er nach Kuba reiste, um sich dort behandeln zu lassen. Ganz in Chavez-Manier ließ er sich dort mit dem alten Machthaber Fidel Castro ablichten. Beide gaben sich entspannt und gut gelaunt. Es hieß, er habe sich wegen eines Abszesses an der Hüfte operieren lassen. Im März 2011 hatte Chavez nämlich noch verkündet, dass er geheilt sei. Die Gerüchteküche jedenfalls brodelte. Heute weiß man, dass sich Chavez in Kuba Strahlentherapien unterzieht.

Chavez ergriff die Flucht nach vorn, sprach offen über seine Krebserkrankung und demonstrierte immer wieder vor der Kamera, dass es ihm gut gehe und er nicht vorhabe abzudanken. Das hatte sogar zur Folge, dass das Land von einer Ratingagentur herabgestuft wurde, weil Chavez die Amtsgeschäfte trotz seiner Auslands- und Therapieaufenhalte nicht abgeben wollte.

Auch andere lateinamerikanische Politiker gehen offen mit ihrer Krebs-Erkrankung um, doch wohl keiner so offen wie Chavez. Er will der Opposition auch nicht die kleinste Chance geben, ihm irgendeine Schwäche nachzusagen. Er zeigte sich mit kahlrasiertem Kopf lächelnd, besuchte Anhänger, die es ihm gleich taten und nahm so viele öffentliche Auftritte wie möglich wahr. Und manchmal nutzte er seine Erkrankung auch für ein wenig Propaganda.

So hatte er mit seinen lateinamerikanischen Kollegen einen Krebsgipfel veranstalten wollen oder die USA indirekt beschuldigt, für die Krebserkrankungen seiner Kollegen und seiner eigener verantwortlich zu sein. "Es wäre nicht verwunderlich, wenn sie eine Technik gefunden hätten, die Krebs verursacht", sagte er im Dezember vergangenen Jahres bei einer Rede vor Militärs.

"Alles hat sich als absolut gut erwiesen"

In diesen Tagen aber wird es Chavez wohl mehr darum gehen, Stärke zu zeigen. Schließlich geht es für ihn um seine dritte Amtszeit. Und freiwillig wird er der Opposition wohl kaum das Feld überlassen. Und so ließ er erst am Samstag mitteilen, dass es gut laufe bezüglich seiner Genesung. "Alles hat sich als absolut gut erwiesen", sagte er in Caracas.

Chavez war erst im April zu seiner letzten Behandlung auf Kuba gewesen. Damals hatte es sogar Todesgerüchte um seine Person gegeben, da er sich in dieser Zeit nur per Twitter gemeldet hatte. Diese Gerüchte ließ er schnell zerstreuen, indem er sich mit seiner Tochter Rosa interviewen und ablichten ließ.

Ob ihm diese Offenheit und auch der Personenkult nützt, wird sich erst im Oktober bei den Wahlen zeigen. In den Umfragen jedenfalls liegt Chavez derzeit vor seinem Herausforderer.

(das)
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