Nach dem Putsch Zwei Tote bei Protesten gegen Militärregierung im Sudan
Scharm el Scheich · Seit mehreren Monaten gibt es im Sudan fast täglich Proteste gegen die Militärregierung. Die Aktivisten fordern demokratische Wahlen und eine Regierung nur aus Zivilsten. Bei den neuesten Auseinandersetzungen gab es offenbar auf beiden Seiten Tote.
Sudanesische Sicherheitskräfte sind mit scharfer Munition und Tränengas gegen Proteste vorgegangen. Ein Polizist und ein Demonstrant seien getötet worden, teilten Mediziner und die Behörden am Donnerstag mit. In der Hauptstadt Khartum und dem benachbarten Omdurman forderten Tausende meist junge Leute den Rücktritt der Militärregierung, wie auf im Internet verbreiteten Videos zu sehen war. Einige gingen in Deckung, andere warfen Steine auf Polizisten.
In Khartum versuchten Demonstrantinnen und Demonstranten nach Angaben von Demokratie-Aktivisten den befestigten Präsidentenpalast zu erreichen. Dabei wurde laut Polizei ein hoher Polizeioffizier getötet. Medien berichteten, er sei erstochen worden, als Sicherheitskräfte versuchten, den Protestzug aufzulösen. Im Stadtteil Bahri wurde ein Demonstrant erschossen, wie das sudanesische Ärztekomitee mitteilte. Es gab Dutzende Verletzte. Demonstrationen gab es auch in der Region Darfur.
Das Militär hatte am 25. Oktober den sogenannten Übergangsrat abgesetzt, in dem sich Militär und zivile Kräfte nach langem Zögern zusammengefunden hatten, um das Land nach dem Sturz des islamistischen Langzeitherrschers Omar al-Baschir zu demokratischen Wahlen zu führen. Der nach dem Putsch zwischenzeitlich wieder eingesetzte Ministerpräsident Abdullah Hamdok trat Anfang Januar zurück. Die Demonstranten fordern eine Regierung nur aus Zivilisten. Bei den fast täglichen Protesten seit dem Putsch sind mehr als 60 Menschen getötet worden.