"Er hat ein großes Herz" Töchter schildern Saddam als zärtlich

Washington (rpo). Nach Angaben seiner nach Jordanien geflüchteten Töchter Raghad und Rana war der gestürzte irakische Diktator Saddam Hussein ein überaus "zärtlicher" Vater. Sie "lieben ihn über alles" und hoffen, ihn lebend wiederzusehen, so die Frauen in einem Interview.

<P>Washington (rpo). Nach Angaben seiner nach Jordanien geflüchteten Töchter Raghad und Rana war der gestürzte irakische Diktator Saddam Hussein ein überaus "zärtlicher" Vater. Sie "lieben ihn über alles" und hoffen, ihn lebend wiederzusehen, so die Frauen in einem Interview.

In einem Interview des Senders CNN sagten die beiden Frauen am Freitag weiter, sie hätten Saddam seit einem letzten Familientreffen sieben Tage vor dem Krieg nicht mehr gesehen und wüssten absolut nicht, wo er sich aufhalte. Sie liebten ihren Vater über alles und beteten für sein Wohlergehen. "Ich hoffe, dass ich ihn wiedersehe und Gott ihn beschützt", sagte Rana.

Raghad und Rana hatten sich seit dem Sturz Saddams am 9. April zunächst im Irak versteckt gehalten und stehen nun in Jordanien unter dem Schutz der dortigen Königsfamilie. Die Frauen waren 1995 bereits einmal nach Jordanien geflohen. Damals begleiteten sie ihre Ehemänner, die beide einst hohe Posten in Militär und Geheimdienst bekleideten. Wenig später kehrten die Männer nach einem Amnestie- Versprechen Saddams mit ihren Frauen nach Bagdad zurück, wo sie sofort getötet wurden.

In dem CNN-Interview lehnten es Raghad und Rana ab, über die Ermordung ihrer Ehepartner zu sprechen. Auch zum kürzlichen Tod ihrer Brüder Udai und Kusai durch US-Soldaten wollten sie sich nicht äußern. "Das ist eine der schrecklichsten Sachen", sagte Raghad.

Beide Frauen vermittelten das Bild loyaler Töchter und insgesamt einer sehr eng verbundenen Familie, die Vorbild für die Iraker gewesen sei - jedenfalls bis 1995. Dann hätten sich die Dinge geändert, sagte Rana. Das letzte Treffen mit allen Familienmitgliedern vor dem Krieg sei schrecklich gewesen: Alle hätten sich in den Armen gelegen und hätten geweint.

Raghad und Rana, die ihre insgesamt neun Kinder mit nach Jordanien brachten, bezeichneten Saddam als einen liebevollen, zärtlichen, guten Vater und einen Mann mit "großem Herzen". Sie hätten mit ihm über alles Mögliche gesprochen und ihm mehr Dinge anvertraut als ihrer Mutter. "Er war unser Freund", sagte Rana. Sie denke jeden Augenblick an ihn: "Ich kann es gar nicht beschreiben, wie sehr ich ihn liebe." Raghad wandte sich direkt mit einer Botschaft an Saddam: "Ich liebe dich und vermisse dich als Vater."

Beide Töchter fuhren fort, die jetzigen Ereignisse im Irak seien sehr "schmerzhaft" für sie. Wenn Gott es wolle, würden sie vielleicht eines Tages in den Irak zurückkehren. Das werde davon abhängen, wer dann dort herrsche, sagte Rana. Jetzt sei aber Jordanien ihre Heimat, und sie hofften, dort Frieden zu finden.

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