Umstrittene Video-App Trump will TikTok lieber in US-Hand sehen, als die App zu verbieten

Washington · US-Präsident Donald Trump rudert bei seiner Drohung zurück, TikTok zu verbieten. Der Softwarekonzern Microsoft will die weltweit erfolgreiche Videoplattform übernehmen und nennt erste Voraussetzungen für einen Kauf.

 Tiktok ist derzeit nicht nur bei Teenagern ein Gesprächsthema, sondern auch bei Politikern. Trump fürchtet durch die App eine Datenweitergabe an China (Symbolbild).

Tiktok ist derzeit nicht nur bei Teenagern ein Gesprächsthema, sondern auch bei Politikern. Trump fürchtet durch die App eine Datenweitergabe an China (Symbolbild).

Foto: AFP/OLIVIER DOULIERY

US-Präsident Donald Trump würde einen Kauf des US-Geschäfts der populären Video-App Tiktok durch eine amerikanische Firma eigenen Aussagen zufolge unterstützen. Am Sonntag hatte Microsoft erklärt, bereits laufende Gespräche mit Bytedance für eine mögliche Übernahme von Tiktok sollten bis zum 15. September abgeschlossen werden. Am Montag sagte Trump, er „hätte nichts gegen“ die Übernahme durch Microsoft oder ein anderes US-Unternehmen, sagte Trump am Montag im Weißen Haus. Wenn es bis zum 15. September aber keine Einigung gebe, würde der Betrieb der Plattform in den Vereinigten Staaten eingestellt.

Trump stellte es dabei so dar, als hätte er Mitte September als Frist gesetzt. Er erklärte außerdem, dass er erwarte, dass das US-Finanzministerium bei einem Deal mitverdienen müsse.

Trump hatte am Freitag eine Verbannung der beliebten Videoplattform vom US-Markt angedroht. Insidern zufolge änderte Trump seine Meinung zu TikTok auf Druck einiger seiner Berater sowie Mitgliedern der Republikaner. Sie warnten mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahlen im November, dass ein Verbot von TikTok die vielen jungen Nutzer der App verprellen und wohl eine Welle rechtlicher Probleme auslösen würde. Mehrere prominente republikanische Abgeordnete hatten Trump in den vergangenen Tagen dazu aufgefordert, einen Verkauf von TikTok an Microsoft zu unterstützen.

Tiktok ist eine international erfolgreiche Videoplattform mit Hunderten Millionen Nutzern weltweit. Nutzer können dort eigene Clips hochladen oder Videos von anderen ansehen. Bytedance bemüht sich schon seit einiger Zeit, seine internationale Plattform von der chinesischen Version zu trennen.

Tiktok wird von Kritikern vorgeworfen, Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterzugeben. Die Videoplattform weist die Vorwürfe zurück. Tiktok versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe dies auch nie verlangt. Die Daten von US-Nutzern würden sowieso in den USA gespeichert und verarbeitet. In Festland-China gibt es nur die zensierte Version Douyin. Als Chef von Tiktok wurde jüngst der Disney-Manager Kevin Mayer geholt, der bei dem US-Konzern lange als Kronprinz galt.

(dpa/AFP/REUTERS/özi/peng)
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