Nach Friedensabkommen Eritreische Soldaten töten Zivilisten in Tigray

Nairobi · Wochen nach der Unterzeichnung einer Friedensvereinbarung für die äthiopische Krisenregion Tigray haben eritreische Soldaten dort noch Dutzende Zivilisten getötet. Die Angriffe drohen das Friedensabkommen zu gefährden.

Wochen nach der Unterzeichnung einer Friedensvereinbarung für die äthiopische Krisenregion Tigray haben eritreische Soldaten dort noch Dutzende Zivilisten getötet. Nach Angaben des Tigray-Notfallzentrums ECC kamen dabei 111 Menschen im Osten der Region ums Leben und mehr als 100 weitere wurden verletzt. Das EEC, dem regionale Behörden, UN-Organisationen und NGOs angehören, sammelte seine Informationen zwischen dem 17. und dem 25. November.

In dem Bericht, den die Nachrichtenagentur AP am Freitag einsehen konnte, hieß es außerdem, 39 Zivilisten seien von eritreischen Streitkräften verschleppt worden. Es habe weit verbreitete Plünderungen gegeben, darunter die Zerstörung von 241 Häusern. Einer der entführten Zivilisten wurde später tot aufgefunden.

Die Übergriffe drohen das am 2. November in Südafrika zwischen der äthiopischen Regierung und den Führern der Tigray-Region geschlossene Friedensabkommen zu gefährden. Die Truppen der Regionalregierung in Tigray sollten demzufolge innerhalb von 30 Tagen nach der Vereinbarung entwaffnet werden. Die erklärten allerdings, sie wollten ihre schweren Waffen erst abgeben, wenn das eritreische Militär aus der Region abziehe. Eritrea war jedoch nicht an den Friedensgesprächen beteiligt und hat auch das Abkommen nicht unterzeichnet.

Die eritreischen Streitkräfte traten an der Seite der äthiopischen Regierung in den Konflikt ein. Ihnen werden weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt, darunter Entführungen und Gruppenvergewaltigungen.

Seit der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen erreichen wieder Hilfslieferungen Tigray. Helfer berichteten allerdings, Konvois mit Hilfsgütern würden von eritreischen Soldaten blockiert. Dem Bericht des ECC zufolge haben die Helfer derzeit nur Zugang zu 54 von 104 Vertriebenenlagern in Tigray.

(kj/dpa)
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