Führende Politiker betroffen Thailands Militär verhängt Ausreiseverbote

Bangkok · Nach der Machtübernahme hat Thailands Militär Ausreiseverbote gegen Ex-Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und mehr als hundert weitere führende Politiker verhängt. 155 Mitglieder der rivalisierenden politischen Lager dürften das Land vorerst nicht ohne Erlaubnis verlassen, teilte ein Armeesprecher am Freitagmorgen im Fernsehen mit. Ziel der Maßnahme sei es, Frieden und Ordnung aufrecht zu erhalten.

 Ein Bild, das Thailands Straßen derzeit prägt: Soldaten kontrollieren die Städte.

Ein Bild, das Thailands Straßen derzeit prägt: Soldaten kontrollieren die Städte.

Foto: afp, MV/FL

Nach der Machtübernahme in Thailand hat die Armee die Führungsspitzen der rivalisierenden politischen Lager einbestellt. Sie sollten sich bis Freitagmorgen bei einem Militärposten in Bangkok melden, sagte ein Armeesprecher in einer Fernsehansprache. Unter den 114 auf einer Liste aufgeführten Persönlichkeiten sind Vertreter der bisherigen Regierung, der Opposition sowie frühere Militärs und Polizisten. Nach Ablauf der Frist meldeten sich die abgesetzte Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und ihr ebenfalls abgesetzter Nachfolger, Übergangs-Regierungschef Niwattumrong Boonsongpaisan, sowie dutzende weitere der Vorgeladenen, wie ein Armeesprecher sagte.

In den Straßen von Bangkok war die Lage am Freitagmorgen nach Ablauf einer nächtlichen Ausgangssperre ruhig. Die Menschen gingen zur Arbeit, kleine Verkaufsstände an den Straßen öffneten wie üblich. Auf den Straßen waren keine Panzer und nur wenige Soldaten vor wichtigen Gebäuden zu sehen. Thailands Armee hatte am Donnerstag die Macht im Land übernommen. Zur Rechtfertigung erklärte Armeechef Prayut Chan-o-Cha, der Schritt sei angesichts der Gewalt im Land nötig, um die Stabilität wieder herzustellen. Die Macht werde von einem "Nationalen Friedenskomitee" übernommen, das er selbst leiten werde. Die Bürger des Landes rief er zur Ruhe auf.

In Thailand schwelt seit sieben Monaten eine politische Krise, die mit Kritik am Führungsstil von Ministerpräsidentin Yingluck begann. Yingluck war kürzlich wegen Amtsmissbrauchs von der Justiz als Regierungschefin abgesetzt worden. Zuvor gab es eine Parlamentsauflösung, vorgezogene Neuwahlen, die später von der Justiz annulliert wurden, sowie 28 Tote und hunderte Verletzte bei Protesten.

(afp)
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