Nach Anschlag in London Britische Polizei bestätigt zwei weitere Festnahmen

London · Nach dem Terroranschlag vor dem britischen Parlament hat die Polizei zwei weitere Personen festgenommen. In welchem Zusammenhang sie mit dem Attentäter stehen, war zunächst unklar.

 Blumen für die Opfer des Terroranschlags in London.

Blumen für die Opfer des Terroranschlags in London.

Foto: rtr, JV

Die Festnahmen seien in der Region um Birmingham (West Midlands) und im Nordwesten des Landes erfolgt, teilte Scotland Yard am Freitag mit. Der Anti-Terror-Beauftragte Mark Rowley sprach von zwei "bedeutsamen" Festsetzungen. Bei Razzien in London, Birmingham und anderen Orten waren bereits am Donnerstag acht Menschen festgenommen worden. Nachdem eine Frau gegen Kaution wieder freigelassen worden war, befinden sich nun insgesamt neun Menschen in Polizeigewahrsam.

Scotland Yard zufolge laufen derzeit Durchsuchungen an fünf Adressen, 16 weitere wurden bereits beendet. 2700 Gegenstände seien konfisziert worden, eine große Menge an Daten von Computern sei sichergestellt worden. Rund 3500 Zeugen wurden demnach kontaktiert.

Die Zahl der Verletzten gab die Polizei jetzt mit 50 an - zuvor war von etwa 40 die Rede gewesen. Zwei Opfer befinden sich in einem kritischen Zustand, einer davon habe lebensbedrohliche Verletzungen. Auch zwei Polizisten liegen laut Scotland Yard schwer verletzt im Krankenhaus. Unter den Verletzten ist auch eine Deutsche. Bei dem Anschlag am Mittwoch waren fünf Menschen getötet worden, unter ihnen der Attentäter.

Die Polizei bat die Bevölkerung bei den weiteren Ermittlungen um Mithilfe. Der Geburtsname des mutmaßlichen Täters lautet Adrian Russell Ajao, wie die Ermittler herausfanden. Der 52-Jährige war den britischen Sicherheitsbehörden als mutmaßlicher islamistischer Gewalttäter bekannt. Die Polizei hatte die Identität des Angreifers am Donnerstag zunächst mit Khalid Masood angegeben. Sie verwies aber darauf, dass er unter einer Reihe von Decknamen bekannt gewesen sei.

"Ich kann bestätigen, dass der Mann in Großbritannien geboren wurde und vor einigen Jahren der (Geheimdienst) MI5 gegen ihn aus Sorge vor gewalttätigem Extremismus ermittelte", sagte Premierministerin Theresa May am Donnerstag im Parlament. Der Mann war demnach wegen verschiedener Straftaten, aber nicht wegen terroristischer Aktivitäten verurteilt worden.

Nachbarn sagten britischen Medien, Masood habe eher unauffällig mit Frau und Kindern in Birmingham gelebt. Britischen Medien zufolge soll er zum Islam konvertiert und sehr religiös geworden sein. Angeblich lebte er auch in Saudi-Arabien.

(oko/dpa/AFP/ap)
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