19 Tote, etliche Verletzte Terrorangriff? Mehrere Anschläge in Usbekistan

Taschkent (rpo). Nach Angaben des dortigen Außenministeriums sind in der usbekischen Hauptstadt Taschkent am Montagmorgen "mehrere Terrorakte" verübt worden. Die Anschläge sollen in Verbindung zu den Anschlägen von Madrid und der anhaltenden Gewalt im benachbarten Afghanistan stehen. Mindestens 19 Menschen fanden den Tod.

<P>Taschkent (rpo). Nach Angaben des dortigen Außenministeriums sind in der usbekischen Hauptstadt Taschkent am Montagmorgen "mehrere Terrorakte" verübt worden. Die Anschläge sollen in Verbindung zu den Anschlägen von Madrid und der anhaltenden Gewalt im benachbarten Afghanistan stehen. Mindestens 19 Menschen fanden den Tod.

26 weitere seien bei den "terroristischen Taten" in der Hauptstadt Taschkent sowie in Buchara im Süden verletzt worden, sagte der Generalstaatsanwalt des Landes, Raschid Kadyrow. Es gebe Anlass zur Annahme, dass die Anschläge von langer Hand vorbereitet worden seien. Außenminister Sadik Safajew sprach von "Terrorakten", die im Ausland koordiniert worden seien. Die USA warnten vor weiteren Attentaten islamischer Extremisten und schlossen ihre Botschaft in Taschkent.

Die Anschläge in Taschkent und Buchara stünden in Zusammenhang miteinander, sagte Generalstaatsanwalt Kadyrow. Sie seien an einem zentralen Ort geplant worden, "wahrscheinlich im Ausland". Die "Terrorakte" seien Schläge gegen "weiche Ziele", sagte Außenminister Safajew. "Sie sollen die Gesellschaft schockieren. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen terroristischen Handlungen und extremistischen Ideologien." Präsident Islam Karimow sagte laut der Nachrichtenagentur ITAR-TASS, die Attentate sollten "Angst und Panik" unter der Bevölkerung säen.

Schwerste Attentate seit 1999

Es waren die schwersten Attentate seit 1999, als 16 Menschen bei einer Anschlagsserie in Taschkent getötet wurden. Die Regierung des autoritär herrschenden Karimow hatte damals Extremisten verantwortlich gemacht und versucht seither, die radikalislamische Opposition mit großer Härte niederzuschlagen. Dabei hat sie vor allem die radikale Islamische Bewegung Usbekistans im Visier, die während der Talibanherrschaft vom benachbarten Afghanistan aus operierte. Nach dem Sturz der Taliban durch den US-geführten Krieg 2001 verlor diese Organisation an Bedeutung. Die Regierung der moslemischen Ex-Sowjetrepublik unterstützt den Einsatz der USA in Afghanistan, die US-Armee unterhält in Usbekistan einen Stützpunkt.

Russische Medien berichteten unter Berufung auf die Polizei, eine Selbstmordattentäterin habe sich auf einem Marktviertel in Taschkent in die Luft gesprengt. Eine Marktverkäuferin, die die Explosion nach eigenen Angaben miterlebte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie habe mindestens zehn Leichen gesehen. Sanitäter hätten weitere leblose Körper weggetragen. Viele Menschen seien schwer verstümmelt worden.

Regierung verweigert genaue Informationen

Wie die Agentur Interfax berichtete, gab es nahezu zeitgleich in Buchara zwei Explosionen. Einwohner sagten der Nachrichtenagentur AFP, Sicherheitskräfte hätten weite Teile Bucharas abgeriegelt. Zum Ablauf der Ereignisse vom Montag lagen von Regierungsseite keine bestätigten Detailangaben vor: Die Regierung verweigerte genaue Informationen zu Hergang, Opfern und Tätern.

Die US-Botschaft in Taschkent erklärte, ihre Zweigstelle im Zentrum der Stadt und die Visa-Abteilung seien für den restlichen Montag geschlossen worden. US-Bürger in Usbekistan sollten "sehr wachsam" sein. Nach den Anschlägen habe es einige Festnahmen gegeben; es sei aber wahrscheinlich, dass "weitere Terroristen" noch frei herumliefen und weitere Attentate versuchen könnten. Deshalb seien alle Amerikaner in Usbekistan aufgefordert, sehr wachsam zu sein sowie Menschenansammlungen und öffentliche Plätze zu meiden.

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