Ausnahmezustand in Virginia ausgerufen Tausende Waffenbefürworter demonstrieren - Trump sichert ihnen Unterstützung zu

Richmond · Seit November wird der US-Bundesstaat Virginia von den Demokraten regiert. Sie planen eine Änderung des Waffengesetzes. Dies rief nun tausende Amerikaner auf die Straßen, die für ihr „gottgegebenes Verfassungsrecht“, eine Waffe zu tragen, demonstrierten.

 „Waffen retten Leben“: Der Meinung ist nicht nur dieser Demonstrant, sondern auch Tausende Amerikaner, die am Montag auf die Straße gingen.

„Waffen retten Leben“: Der Meinung ist nicht nur dieser Demonstrant, sondern auch Tausende Amerikaner, die am Montag auf die Straße gingen.

Foto: AP/Julio Cortez

Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen haben sich in Richmond im US-Bundesstaat Virginia am Montag tausende Waffenbefürworter zu einer Demonstration gegen strengere Waffengesetze versammelt. Rund um das Kapitol-Gebäude in der Bundesstaatshauptstadt wurden die Protestteilnehmer auf Waffen überprüft. Wegen mutmaßlich drohender Gewalt hatte der Gouverneur von Virginia den Ausnahmezustand verhängt. US-Präsident Donald Trump sicherte den Demonstranten seine Unterstützung zu.

Im Meer der Demonstranten wurden zahlreiche US- und Virginia-Flaggen geschwenkt. Auf einem riesigen Banner war ein Sturmgewehr abgebildet, darunter der Satz "Komm und nimm es dir". Protestteilnehmer skandierten "USA, USA" und - mit Blick auf eine mögliche weitere Amtszeit Trumps - "Noch vier Jahre". Etliche Demonstranten trugen Hüte mit der Aufschrift "Make America Great Again" oder "Trump 2020".

Auch außerhalb des offiziellen Demonstrationsgeländes gab es Protestaktionen. Dort trugen einige Protestteilnehmer auch Waffen bei sich. "Es ist unser gottgegebenes Verfassungsrecht, Waffen zu tragen", sagte der 24-jährige Brooks der Nachrichtenagentur AFP. Eine Pistole diene dem Selbstschutz, fügte der junge Mann hinzu.

Medienberichten zufolge wurden etwa 10.000 Demonstranten zu den Protesten erwartet, darunter auch Rechtsextreme. Die Proteste richten sich gegen ein geplantes Gesetz, das in Virginia unter anderem den Kauf von mehr als einer Schusswaffe pro Monat verbieten soll. Waffengegner haben eine Gegendemonstration angekündigt.

Virginia wird seit der Wahl im November 2019 von den Demokraten regiert. Gegen die Pläne für eine Verschärfung des Waffenrechts hat sich in dem traditionell konservativen Bundesstaat eine breite Protestbewegung gebildet. Mehr als hundert Bezirke und Städte in Virginia haben sich bereits zu "Schutzgebieten" für den zweiten Verfassungszusatz erklärt, der in den USA das Recht auf privaten Waffenbesitz garantiert. Ein geplantes Verbot von halbautomatischen Waffen hat Virginias Regierung angesichts der Proteste bereits aufgegeben.

Zuspruch erhielten die Waffenbefürworter von US-Präsident Donald Trump. Die demokratische Regierung von Virginia versuche, den Bürgern die im zweiten Verfassungszusatz festgehaltenen Rechte wegzunehmen, kritisierte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Das ist erst der Anfang. Lasst es nicht geschehen - wählt 2020 die Republikaner", schrieb Trump mit Blick auf die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl.

Der Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, hatte wegen "glaubwürdiger und ernsthafter" Gewaltandrohungen im Vorfeld der Proteste den Notstand ausgerufen. "Niemand will einen Vorfall wie in Charlottesville erleben", erklärte Northam. Bei heftigen Ausschreitungen zwischen Rechtsextremen und Gegendemonstranten in der unweit von Richmond gelegenen Stadt waren 2017 eine Frau getötet und dutzende weitere Menschen verletzt worden.

(ala/AFP)
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