Schwerer Anschlag in Afghanistan Taliban zerstören 22 Nato-Fahrzeuge

Kabul · Bei einem Anschlag im Norden Afghanistans sind nach Angaben der Behörden 22 Versorgungsfahrzeuge der NATO zerstört worden. Drei Fahrer seien verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Provinz Samangan, Ghulam Sachi Baghlani, am Mittwoch.

Taliban greifen Hotel in Kabul an
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Die NATO-Truppe ISAF sprach von 24 zerstörten Tanklastern, konnte zunächst aber nicht bestätigen, dass es sich dabei um Lastwagen im Auftrag der ISAF handelte.

Der angegriffene Fahrzeug-Konvoi befand sich den Angaben zufolge auf dem Weg von Usbekistan zu NATO-Einheiten im Süden Afghanistans. Er machte über Nacht in der Provinz Samangan, die zum Verantwortungsbereich der Bundeswehr gehört, Halt.

Dort wurde der Anschlag noch vor dem Morgengrauen verübt, wie Baghlani sagte. Nach dem Bombenanschlag begann es zu brennen, das Feuer breitete sich rasch aus und griff auf die 22 Lastwagen über. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Ihren Angaben zufolge wurden mehrere private Wachleute getötet.

Die Versorgung der NATO-Einheiten über den Norden Afghanistans wurde in den vergangenen Monaten verstärkt genutzt, weil Pakistan wegen diplomatischer Spannungen mit den USA sieben Monate keine Konvois über seine Grenze durchgelassen hatte. Anfang Juli beendete Pakistan die Blockade, seither passierten aber nur wenige Lastwagen die Grenze. Die Betreiberfirmen fordern angesichts von Anschlagsdrohungen der Taliban Sicherheitsgarantien.

Der Anschlag auf die Versorgungsfahrzeuge ereignete sich zeitgleich mit einem Besuch des französischen Verteidigungsministers Jean-Yves le Drian in Afghanistan. Der Minister will vor Ort die Organisation des Abzugs der französischen Truppen begutachten. Frankreich will bis Jahresende 2000 seiner 3500 am Hindukusch stationierten Soldaten abziehen.

ISAF-Sprecher Gunter Katz hatte in dieser Woche erklärt, in den vergangenen zwölf Wochen sei ein Anstieg von Anschlägen auf Sicherheitskräfte und internationale Truppen in Afghanistan um zehn Prozent registriert worden.

Bei einem weiteren Anschlag im Osten des Landes wurden am Mittwoch nach ISAF-Angaben zwei NATO-Soldaten getötet. Damit stieg die Zahl der in diesem Jahr getöteten internationalen Soldaten am Hindukusch auf 242, wie aus einer Auflistung der unabhängigen Webseite icasualities.org hervorgeht. Zwei weitere Soldaten wurden beim Absturz eines Hubschraubers im Westen Afghanistans verletzt.
Die Absturzursache ist noch unklar.

(AFP)
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