Vor Auftritt in Ditib-Moschee Taliban-Vertreter lässt sich mit niederländischem Minister fotografieren
Der ranghohe Taliban-Vertreter Abdul Bari Omar, der am Donnerstag in der Ditib-Moschee in Köln eine Rede hielt, reiste über die Niederlande ein. Dort wurde er mit einem Minister fotografiert.
Der niederländische Gesundheitsminister Ernst Kuipers traf den Taliban-Funktionär Abdul Bari Omar auf einer Konferenz in Den Haag, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 6. bis 8. November organisiert wurde. Der Afghane ist Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde und teilte das Foto seines Treffens mit dem niederländischen Minister selbst auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. Er schreibt, er habe „ein paar Themen“ mit Kuipers besprochen.
Kuipers sagte, er habe nicht gewusst, mit wem er es zu tun hatte und mit wem er fotografiert wurde. Er entschuldigte sich auf X. „Das war ein Fehler, der absolut nicht passieren sollte, und ich bedauere es. Ich kann mir vorstellen, dass dies für viele verletzend ist. Natürlich möchte ich in keiner Weise mit diesem schrecklichen Regime in Verbindung gebracht werden: Ich trete für die Menschenrechte und insbesondere für die Frauenrechte ein.“
Die große Frage ist nun: Wie konnte Omar in die Niederlande einreisen? Caroline van der Plas, Chefin der Protestpartei BauernBürgerBewegung, sagt, sie habe schriftliche Fragen an den Minister gestellt. Minister Kuipers schreibt auf X: „Wir untersuchen derzeit, wie es möglich ist, dass diese Person bei dieser Konferenz anwesend war“. Das niederländische Außenministerium teilte mit, dass „diese Person nicht auf einer Sanktionsliste“ stehe. Dennoch hätte ihm kein Visum erteilt werden dürfen. Das Außenministerium prüft das Verfahren, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt.
Mit dem Schengen-Visum, das Omar in den Niederlanden erhalten hatte, reiste er nach Deutschland weiter. Omar selbst schrieb am Samstag auf X, dass er sich immer noch in Europa aufhält. „Während dieser Reise hatten wir Treffen mit afghanischen Brüdern, die in den Niederlanden, Belgien, der Slowakei und Deutschland leben, sowie mit einer Reihe von afghanischen Botschaftern und Diplomaten.“
Das deutsche Außenministerium sagt, es habe weder von dem Besuch gewusst noch ein Visum ausgestellt. In Köln sprach Omar in der Kölner Ditib-Moschee, zum Ärger vieler Politiker. „Der Auftritt des Taliban-Vertreters in Köln ist vollkommen inakzeptabel und scharf zu verurteilen“, sagte die Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Niemand darf radikalen Islamisten in Deutschland eine Bühne bieten.“ Der Auftritt des Taliban-Funktionärs in der Ditib-Moschee soll nun Thema im Düsseldorfer Landtag werden.