Soldat Assads desertiert Syrischer Pilot greift eigene Truppen an

Ein syrischer Pilot der regierungstreuen Armee hat sich nach Angaben von Oppositionellen geweigert, einen Befehl zum Bombardement einer Unruheregion auszuführen. Anschließend wandte er sich gegen die eigenen Truppen.

 Die Kämpfe in Syrien dauern die Kämpfe landesweit an.

Die Kämpfe in Syrien dauern die Kämpfe landesweit an.

Foto: afp, ELIAS EDOUARD

Schon mehrfach desertierten in Syrien Luftwaffenpiloten mit ihren Maschinen. Am Samstag kam es offenbar erneut zur Fahnenflucht.

Nach Angaben von Aktivisten desertierte der Luftwaffenpilot während eines Einsatzes. Danach soll er Regierungstruppen angegriffen haben. Wie Oppositionelle berichteten, hatte der Pilot zunächst den Befehl verweigert, Unruheregionen im Großraum Damaskus zu bombardieren. Dann habe er sich gegen das syrische Militär gewandt. Landesweit dauerten derweil die Kämpfe an.

In der nördlichen Provinz Idlib attackierten Rebellen nach Oppositionsangaben Militärstützpunkte des Regimes, um ihren Einflussbereich auszuweiten. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wollten sie die Versorgungsrouten für die Stützpunkte Wadi al-Daif und Hamdijeh abschneiden. Berichte aus Syrien sind wegen der Medienblockade des Regimes von Baschar al-Assad von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.

Eine Delegation der Vereinten Nationen ist derzeit in Syrien unterwegs, um sich ein Bild von der Lage der Flüchtlinge zu machen. Nach UN-Einschätzung sind derzeit landesweit rund vier Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Arabische Liga und Vereinte Nationen wollen am 30. Januar bei einer internationalen Geberkonferenz in Kuwait Hilfsgelder sammeln.

Das Büro des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) für den Nahen Osten und Nordafrika kritisierte, dass insbesondere Kinder einen hohen Preis für den Dauerkonflikt zahlten. So würden selbst sie bei Angriffen und Massakern nicht verschont, hieß es. Aktivisten zufolge wurden allein in der vergangenen Woche rund 60 Kinder in Unruheregionen wie Homs, Aleppo und im Großraum Damaskus getötet.

Syriens Außenministerium wandte sich unterdessen gegen die Forderung zahlreicher Staaten, dass der Konflikt Damaskus vor den Internationalen Strafgerichtshof gebracht wird. In einem Brief an den UN-Sicherheitsrat erklärte das Regime, dass diejenigen, die das forderten, die Verpflichtung der syrischen Regierung ignorierten, das Volk vor "Terroristen" zu schützen. Mehr als 50 Staaten - darunter auch Deutschland - hatten sich zuvor einer von der Schweiz initiierten Petition mit demselben Anliegen angeschlossen.

Seit Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011 hat der Konflikt den Angaben nach mindestens 60 000 Menschen das Leben gekostet.

(dpa/pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort