Schützling Saudi-Arabiens setzt sich durch Syrische Opposition mit neuem Chef

Istanbul · Nach monatelangen Grabenkämpfen hat sich die syrische Oppositionsbewegung auf eine neue Führungsriege geeinigt und den von Saudi-Arabien unterstützten Stammesführer Ahmed Assi Dscharba zum Chef gewählt.

Syrische Rebellen stellen sich vor
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Das teilte ein Sprecher der Syrischen Nationalen Koalition nach der Abstimmung am Samstag in Istanbul mit. Überschattet wurde die Wahl Dscharbas von der anhaltenden Offensive der Truppen von Machthaber Baschar al Assad auf die Rebellenhochburg Homs.

Dscharba setzte sich im zweiten Wahlgang mit 55 zu 52 Stimmen gegen den von Katar unterstützen Kandidaten des Lagers der Muslimbrüder — Mustafa al-Sabbagh — durch. Dscharba und seine neu gewählten Stellvertreter müssen nun die tiefe Spaltung der Koalition überwinden. Weil dem Sammelbecken der Assad-Gegner eine klare Struktur fehlte und auch radikale Islamisten mitkämpfen, zögert der Westen bislang mit Waffenlieferungen.

Friedenskonferenz durch Hängepartie blockiert

Im März hatte der damalige Oppositionsführer Moas al-Chatib aus Protest gegen die Untätigkeit der Staatengemeinschaft das Handtuch geworfen. Eigentlich sollte spätestens Ende Mai ein neuer dauerhafter Präsident installiert werden. Die Hängepartie in der Koalition blockierte auch die Bemühungen um eine internationale Friedenskonferenz für das Bürgerkriegsland.

Assads Truppen setzten unterdessen ihre vor einer Woche begonnene Offensive gegen die Rebellenhochburg Homs mit Luftangriffen und Bombardierungen fort, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Auch das Altstadtviertel Chaldije und die Moschee Chaled Ibn al-Walid stehe unter Beschuss. Ein Sprecher der Nationalen Koalition sagte am Samstag, es gebe Hinweise auf den Einsatz von Chemiewaffen gegen Zivilpersonen in dem Viertel, es gebe mehr als 25 Tote. Kämpfe wurden auch von den Grenzen des Viertels Bab Hud gemeldet.

Moskau schmetterte im UN-Sicherheitsrat eine Erklärung zu Homs ab, mit der humanitäre Hilfe für die bis zu 4000 festsitzenden Zivilisten ermöglicht werden sollte. UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay erklärte, sie sei "extrem besorgt" über das Schicksal der Menschen dort. Bei einer Explosion zweier Bomben an einer Straße im Libanon, die aus dem Bekaa-Taal Richtung Homs führte, wurden am Sonntag zwei libanesische Soldaten verletzt.

(AFP)
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