Italienischer Fotograf zeigt Bilder aus Aleppo Syriens verlassene und zerstörte Häuser

Aleppo · In Genf ringen die Teilnehmer der Syrien-Friedensgespräche um eine Lösung des Konflikts in dem Bürgerkriegsland. Doch für viele Syrer kommt dies zu spät, Hunderttausende sind aus ihrer Heimat geflohen. Wie schnell sie mitunter ihre Häuser verließen, ist auch in den Bildern zu sehen, die der italienische Fotograf Matteo Rovella in Aleppo gemacht hat.

Bürgerkriegsland Syrien: Die verlassenen Häuser von Aleppo
19 Bilder

Bürgerkriegsland Syrien: Die verlassenen Häuser von Aleppo

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Foto: Matteo Rovella

Auf einem Bett liegen dutzende Kleidungsstücke. In einem Schlafzimmer sind Schubladen aufgerissen, in einer Küche steht noch das Geschirr vom Abwasch. Und die leere, aber nicht zerstörte Schaukel in einem Innenhof zeugt davon, dass hier einst das Leben tobte. Doch inzwischen wohnt in diesen Räumen keiner mehr. Ihre Bewohner sind geflohen. Weg von den Bomben, weg von den Schüssen, weg aus dem Heimatland.

Ihre Kleider, ihre Möbel, ihr Geschirr blieben zurück. In Häusern, die zum Teil stark zerstört sind. Der italienische Fotograf Matteo Rovella hat diese Häuser in Aleppo im vergangenen Sommer aufgesucht, an der Seite von syrischen Rebellen. Seine Bilder verdeutlichen die Situation in dem Bürgerkriegsland und wie schnell manche Bewohner offenbar ihr Heim verlassen mussten.

Matteo erzählte unserer Redaktion, dass der Weg nach Aleppo sehr gefährlich gewesen sei, denn es gebe dort viele unabhängige bewaffnete Gruppen, die einen anhalten, ausrauben, kidnappen oder sogar töten könnten. Da kurz vor seiner Ankunft bereits Journalisten entführt worden seien, habe er sich dazu entschlossen, nicht allein durch das Land zu reisen. Auf der anderen Seite gebe es auf dieser Route auch die Gefahr von Luftangriffen durch das syrische Regime.

Und so schloss er sich syrischen Rebellen an, denen er, wie er sagt, vertraute. "Vielleicht hatte ich keine andere Wahl, aber sie waren sehr nett und sie baten vor allem um Hilfe", sagt er. Ein Mann habe ihm in einem Interview einmal gesagt: "Wenn du in deinem Haus bist und Polizisten brechen in dieses ein, misshandeln deine Familie, dann würde, so denke ich, wohl jeder seine Familie beschützen wollen — koste es, was es wolle. Auch wenn das bedeute, eine Waffe ergreifen zu müssen und zu töten."

Die meisten der Familien, die er getroffen habe, so berichtet der Fotograf, hätten ihre Häuser durch die Bombardements verloren. Die Menschen seien verzweifelt. "Es ist eine Mischung aus Tränen, Sorgen und Wut. Und sie wundern sich, warum niemand von den westlichen Nationen ihnen helfe. Aber sie geben nicht auf", sagt Matteo Rovella.

(das)
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