Cameron rügt Putin Syrienfrage überschattet G-8-Gipfel

Enniskillen · Der Streit über den syrischen Bürgerkrieg überschattet den G-8-Gipfel. Der Gastgeber, Großbritanniens Premierminister David Cameron, rügte am Montag in ungewöhnlich scharfen Worten Russlands Unterstützung für die syrische Regierung unter Staatschef Baschar al-Assad.

Moskau dürfe keinem Regime helfen, das seine Bürger "abschlachtet" und Chemiewaffen gegen sie einsetze, sagte Cameron am Tagungsort im nordirischen Enniskillen, wo der Gipfel der wichtigen Industrienationen beginnen sollte.

Cameron verlangte, der Westen und auch Russland müssten sich geschlossen hinter einen diplomatischen Vorstoß stellen, der Assad zum Abtritt zwingt und eine Übergangsregierung etabliert. Die G-8 trügen die Verantwortung, die Konfliktparteien im Bürgerkrieg so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Cameron weiter.

Meinungsverschiedenheiten

Der britische Premierminister gestand unumwunden ein, dass es zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und den anderen Staats- und Regierungschefs Meinungsverschiedenheiten über das Vorgehen in Syrien gibt.

Putin sollte am Montag mit dem französischen Präsidenten François Hollande und US-Präsident Barack Obama zu bilateralen Gesprächen zusammenkommen, bevor Syrien bei einem Arbeitsessen am Abend in einer größeren Runde erneut zum Thema gemacht wird. Russland unterstützt Syrien mit Waffen und hat seinen einzigen Mittelmeerhafen in Syrien.

Cameron sagte, auch ihn beunruhige, dass inzwischen viele Extremisten und undemokratischen Kräfte aufseiten der Rebellen kämpfen. Dies mache Waffenlieferungen an die Aufständischen problematisch. Großbritannien suche noch nach Wegen, wie es gezielt moderate Rebellen unterstützen könne.

Keinesfalls sei zu akzeptieren, dass die Alternative zu Assad angeblich Terror und Gewalt sei. "Wir sollen uns an die Seite der Syrer stellen, die eine demokratische und friedliche Zukunft für ihr Land wollen", sagte Cameron.

(ap/hüls)
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