Syrien USA machen Moskau für Attacke auf UN-Konvoi verantwortlich

Aleppo/New York · Der Angriff auf einen Lastwagen der UN mit Hilfsgütern belastet zunehmend die Beziehungen zwischen den USA und Russland. Die US-Regierung macht Moskau jetzt direkt für die tödliche Attacke verantwortlich.

 Bei dem Angriff kamen über 20 Zivilisten ums Leben

Bei dem Angriff kamen über 20 Zivilisten ums Leben

Foto: rtr, ALH/

Alle Informationen deuteten darauf hin, dass die Fahrzeugkolonne aus der Luft angegriffen worden sei, sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Ben Rhodes. Da die Rebellen in Syrien keine Flugzeuge hätten, könnten nur syrische oder russische Maschinen den Angriff geflogen haben. Die Verantwortung trage letztlich Russland, das sich verpflichtet habe, Syrien zur Einschränkung seiner Luftangriffe zu bewegen. "Auf jeden Fall machen wir Russland für Luftangriffe in dieser Gegend verantwortlich", sagte Rhodes.

Es werde nach einer vorläufigen Einschätzung davon ausgegangen, dass russische Kampflugzeuge den UN-Konvoi angegriffen haben, zitierte der US-Sender CNN zwei US-Regierungsvertreter, die nicht namentlich genannt wurden. "Alle Beweise, die wir haben, deuten auf diese Schlussfolgerung hin", sagte einer der beiden. Ein Sprecher des Pentagons bestätigte das zunächst nicht.

Das Außenamt in Moskau wies davor schon Vorwürfe zurück, Russland könne verwickelt sein. "Mit Empörung nehmen wir die Versuche (...) wahr, der russischen und der syrischen Luftwaffe die Verantwortung für den Zwischenfall zu geben", hieß es nach Angaben der Agentur Interfax in einer Mitteilung. Für solche Anschuldigungen gebe es keine Beweise. "Das Militär wird die Vorgänge vom 19. September prüfen, um alle Details zu klären", hieß es weiter.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, auf Videoaufzeichnungen sei gut sichtbar, dass Terroristen mit einem Lastwagen den Konvoi begleiten würden. "Auf dem Fahrzeug steht ein großkalibriger Granatwerfer", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow. Der Vizechef des Verteidigungsausschusses in Moskau, Franz Klinzewitsch, rief die USA mit Nachdruck zur Zusammenarbeit mit Russland im Syrien-Konflikt auf. "Ich sage nicht, dass die USA den Konvoi bombardiert haben. Aber es ist klar, dass sie den Konvoi schamlos für einen Informationskrieg benutzen", kritisierte er.

Bei dem Angriff waren nach Angaben von Hilfsorganisationen über 20 Zivilisten getötet worden. Die UN stellten vorläufig alle Hilfslieferungen für Hunderttausende notleidende Zivilisten in Syrien ein.

(crwo/dpa/ap)
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