Syrien-Krise UN: Mehr als eine Million syrische Flüchtlinge im Libanon

Tripoli · Der Syrien-Konflikt dauert seit drei Jahren an und immer mehr Menschen fliehen vor der Gewalt in das Nachbarland Libanon. Dort wurde am Donnerstag der Millionste syrische Flüchtling registriert.

 An der Grenze zum Libanon warten syrische Flüchtlinge auf ihre Registrierung.

An der Grenze zum Libanon warten syrische Flüchtlinge auf ihre Registrierung.

Foto: dpa, nm moa soe

Die Zahl der in den Libanon geflüchteten Syrer hat die Millionenmarke überschritten. Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen am Donnerstag mit und sprach von einem "verheerenden Meilenstein" für den kleinen arabischen Staat. Damit sei der Libanon das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Rate an Flüchtlingen weltweit. In dem 4,5-Millionen-Einwohner-Land würden täglich rund 2500 neue Flüchtlinge aus Syrien registriert - das ist mehr als ein Mensch pro Minute.

Der 19-jährige Jahja wurde am Donnerstag der Millionste Syrer, der sich im Libanon als Flüchtling registrieren ließ. Er berichtete, er sei mehr als zwei Jahre lang wegen der Kämpfe in seiner Heimatstadt Homs gefangen gewesen. Dann sei er Anfang des Jahres dort herausgeholt worden und nach Jabrud, eine von Rebellen gehaltene Grenzstadt, gereist. Am 8. März habe er mit seiner Mutter und zwei Schwestern die Grenze zum Libanon überquert. Sein Vater war nicht dabei - er sei im September 2011 durch Heckenschützenfeuer in Homs gestorben, sagte Jahja.

Syrien-Konflikt hat bereits mehr als 150.000 Menschen das Leben gekostet

Der Syrien-Konflikt hat seit seinem Beginn vor drei Jahren nach Angaben von Aktivisten bereits mehr als 150.000 Menschen das Leben gekostet. Millionen Syrer mussten wegen der Gewalt ihre Häuser verlassen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass es in den Nachbarländern inzwischen mehr als 2,5 Millionen registrierte Flüchtlinge gibt. Neben dem Libanon haben die Türkei und Jordanien die meisten von ihnen aufgenommen. Es gibt aber auch zahlreiche, die nicht registriert sind.

"Der Zustrom von einer Million Flüchtlinge wäre in jedem Land massiv", erklärte der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, António Guterres. "Für den Libanon, ein kleines Land geplagt von internen Schwierigkeiten, sind die Auswirkungen gigantisch."

Nach Schätzungen der Weltbank kostete die Syrien-Krise den Libanon 2,5 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) in Form verlorener wirtschaftlicher Aktivität im Jahr 2013. 170 000 Libanesen könnten bis Ende dieses Jahres in Armut gedrängt werden, hieß es in der Mitteilung des Flüchtlingshilfswerks.

(ap)
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