Nord-Süd-Familientreffen Südkorea will regelmäßige Familientreffen mit dem Norden

Seoul · Seit dem Koreakrieg 1953 teilt die Grenze zwischen Nord und Süd auch viele Familien. Die Regierung in Seoul schlägt nun abermals vor, ihnen regelmäßig Treffen zu ermöglichen.

2014: Verwandte aus Süd- und Nordkorea feiern Wiedersehen
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Nach Abschluss der Treffen von zerrissenen Familien aus Nord- und Südkorea hat die Regierung in Seoul vorgeschlagen, dies zu einer festen Einrichtung beider Länder zu machen. Denn für die meist betagten Mitglieder der Familien werde die Zeit knapp, erklärte die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye am Wochenende. "Auch in Nordkorea gibt es zerrissene Familien", sagte Park. "Ich glaube, auch Nordkorea sollte die Angst und den Schmerz seines Volkes lindern."

Der Norden reagierte zunächst nicht auf Parks Äußerungen. Südkorea hatte in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorstöße gemacht, ohne damit durchzudringen.

Es handelt sich um Familien, die mit der Teilung des Landes nach dem Koreakrieg 1953 getrennt wurden. Vergangene Woche hatten erstmals seit drei Jahren wieder an sechs Tagen Treffen stattgefunden. Mehrere Hundert Südkoreaner reisten dafür in das nordkoreanische Skigebiet Diamond Mountain Resort, um dort Dutzende nordkoreanische Angehörige zu treffen.

Dass Nordkorea dies zugelassen hat, gilt im Süden als Fortschritt. Denn zuvor hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang die Familienzusammenführungen immer wieder infrage gestellt oder in letzter Minute abgesagt. Auch diesmal stand die Drohung im Raum, weil Nordkorea sich verärgert über ein gemeinsames Militärmanöver von Südkorea und den USA zeigte.

Offenbar aus Protest gegen das Manöver feuerte Nordkorea am Donnerstag nach südkoreanischen Angaben vier Kurzstreckenraketen ins Meer ab. Große Folgen für das Verhältnis der beiden Nachbarstaaten befürchteten Analysten aber nicht.

Nord- und Südkorea sind seit 1953 offiziell immer noch im Kriegszustand, da es zwar einen Waffenstillstand, aber keinen Friedensvertrag gibt. Beide Länder trennt eine scharf bewachte Grenze, Telefonate in den anderen Teil der koreanischen Halbinsel sowie der Austausch von E-Mails und Briefen sind für normale Bürger quasi unmöglich.

(ap)
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