Massive Auswirkungen Südkorea trinkt kein Bier aus Japan mehr

Seoul · Normalerweise geht japanisches Bier in Südkorea weg wie warme Semmeln. Doch aktuell boykottieren die Koreaner die Biere aus Japan. Das hat gravierende Auswirkungen.

Ein Verbraucherboykott wegen des Handelsstreits hat in Südkorea die Einfuhren von japanischem Bier quasi auf null sinken lassen. Japanische Unternehmen verkauften im August für rund 223.000 Dollar (gut 201.000 Euro) Bier nach Südkorea, wie die Statistikbehörde am Montag mitteilte. Vor einem Jahr betrug dieser Wert noch 7,57 Millionen Dollar - ein Einbruch um 97 Prozent.

Vor dem seit Juli schwelenden Handels- und Diplomatiekonflikt war japanisches Bier gleich nach lokal Gebrautem in Südkorea das beliebteste Bier. Seit 2010 war Japan der größte Importeur von Bier in Südkorea, zuletzt rutschte das Land aber auf den 13. Platz ab. Südkoreaner trinken derzeit statt japanischem lieber chinesisches, niederländisches oder belgisches Bier, wie die Statistiker mitteilten.

Hintergrund der aktuellen Streitigkeiten ist Japans brutale Kolonisierung Koreas von 1910 bis 1945. Gerichte in Südkorea urteilten kürzlich, japanische Firmen müssten Zwangsarbeiter entschädigen. Tokio erklärte, diese Frage sei schon vor Jahrzehnten abschließend geklärt worden.

Wegen des Streits strichen sich beide Länder unter anderem gegenseitig von der Liste bevorzugter Handelspartner und verschärften die Exportkontrollen für mehrere Produkte. Außerdem gab es in Südkorea Aufrufe zum Boykott japanischer Produkte - neben Bier auch Kosmetikprodukte und Autos.

Folgen hat der Streit auch für den Tourismus: Einige Airlines, darunter Korean Air, kürzten bereits ihr Angebot von Verbindungen nach Japan.

hcy/ilo

KOREAN AIR LINES

(mja/AFP)
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