Seoul beruft Sicherheitsrat ein Nordkorea feuert erneut Rakete ab — Protest aus Japan

Washington · Nordkorea hat erneut eine Rakete abgefeuert. Es habe sich um eine Kurzstreckenrakete gehandelt, die nach sechs Minuten im Meer gelandet sei, teilte das US-Pazifikkommando mit.

Südkoreas Präsident Moon Jae-In berief nach dem Test den Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

Südkoreas Präsident Moon Jae-In berief nach dem Test den Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

Foto: dpa, AY lof

Laut dem südkoreanischen Generalstab wurde die Rakete am Montag (Ortszeit) in Wonsan abgefeuert. Pjöngjang zündet trotz eines UN-Verbots immer wieder Flugkörper. US-Präsident Donald Trump sei über den Test informiert worden, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington. Der genaue Typ der abgefeuerten Rakete sei noch unklar, erklärte der südkoreanische Generalstab, möglicherweise habe es sich um eine Scud-Rakete gehandelt.

Der südkoreanische Staatschef Moon Jae In berief eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Der erst kürzlich angetretene Präsident setzt auf eine diplomatische Lösung des Konflikts mit dem Nachbarn im Norden.

Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Mit seinen Tests verstößt Nordkorea gegen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats. Die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA nehmen seit Monaten zu. Zuletzt hat US-Präsident Donald Trump Nordkorea beim G7-Gipfel in Italien als "Weltproblem" bezeichnet, das gelöst werde. Erst in der vergangenen Woche hatte das isolierte kommunistische Nordkorea erklärt, es habe eine ballistische Mittelstreckenrakete erfolgreich getestet und zur Serienreife gebracht.

Japan kündigt harte Reaktion auf Test an

Die japanische Regierung reagierte mit einer Protestnote gegen den Raketentest, wie ein Regierungssprecher in Tokio mitteilte. Der Test habe ein Risiko für Schiffe und Flugzeuge in der Region dargestellt. Schäden habe es aber offenbar nicht gegeben, sagte der Regierungssprecher. Japan kündigte eine harte Reaktion auf den neuen nordkoreanischen Raketentest an. Beim Gipfel der sieben führenden Industrienationen am Wochenende sei vereinbart worden, Nordkorea als eine Top-Priorität für die internationale Gemeinschaft zu behandeln, sagte Japans Regierungschef Shinzo Abe wenige Stunden nach dem Raketentest in Tokio. "In Zusammenarbeit mit den USA werden wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um Nordkorea abzuschrecken", kündigte Abe an.

(juju)
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