"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP/AFP/Combo rpo Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die beiden Kandidaten für die Parlamentswahl in Italien: Silvio Berlusconi, der extrovertierte (rechts) und Romano Prodi, der Seriöse. Der eine präsentiert sich als Liebling der Medien, der andere als ernsthafter Fachmann. Der amtierende Ministerpräsident Berlusconi ist Gründer der Partei Forza Italia. Prodi ist Oppositionsführer an der Spitze des Mitte-Links-Bündnisses.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Berlusconi gilt als "Strahlemann". Häufig wird er als "Medienmogul" betitelt. Gegen juristische Widerstände baute er das Medien-Imperium Mediaset zum Konkurrenten des einstigen staatlichen Monopolisten RAI aus. Heute ist er Herr über drei private TV-Sender, hat großen Einfluss auf das staatliche Fernsehen und hält die Aktienmehrheiten von verschiedenen Verlagshäusern.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP In der Vergangenheit gewann er Wahlen mit seiner auftrumpfenden Art und gewaltigem Medienaufwand. Unter anderem warf er im ganzen Land Broschüren über seine Person unters Volk und sorgte dafür, dass die Italiener ihn ständig im Fernsehen bewundern durften.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Prodi wirbt für sich mit dem Slogan: "Seriosität in der Regierung". Er stellt sich als nüchterne Alternative zu Berlusconi dar, als Wirtschaftsfachmann mit Sachverstand.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Nach seinem Studium an der London School of Economics und an der Katholischen Universität von Mailand lehrte er zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Bologna. Mit diesem Expertenwissen will er jetzt die Probleme in Italien aufzeigen.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Berlusconi brachte es nach seinem Jura-Studium an der Universität Mailand - Abschluss cum laude - vom kleinen Bauunternehmer zum Medien-Macher, zum Politiker, kurz, zum mächtigsten und reichsten Mann des Landes. Allerdings hängt ihm hartnäckig der Ruch an, auf seinem Weg nach Oben in Sachen Recht und Gesetz gerne mal ein Auge zugedrückt zu haben.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Prodis politische Karriere begann 1978 als Industrieminister. 1982 bis 1999 war er Chef des staatlichen Mischkonzerns IRI. Von 1996 bis 1998 war er Regierungschef und verfolgte einen rigorosen Sparkurs.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: gms Er ist gläubiger Katholik, verheiratet, Vater zweier Kinder.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Berlusconi hätte aus ganz anderen Gründen schon Veranlassung zum Beten gehabt. Er wurde in Italien schon verschiedentlich angeklagt, meist wegen Korruption und Bilanzfälschung.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AFP Nachgesagt und vorgeworfen wurden ihm weiterhin illegale "Kleinigkeiten" wie Richterbestechung, Schmiergeldzahlungen - und, in seiner Eigenschaft als Politiker Gesetzesänderungen veranlasst zu haben, um sich der Verfolgung durch die Justiz zu entziehen.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AFP Prodis Unbestechlichkeit und Glaubwürdigkeit wird allgemein nicht angezweifelt.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AFP Berlusconi betrachtet sich als ungerechterweise verfolgt. In Form bissiger Spitzen in Richtung Justiz und Presse hat er das in der Vergangenheit auch regelmäßig verlauten lassen. Einzelne Fernseh-Journalisten, die Kritik an ihm geübt hatten, wurden von der Mattscheibe verbannt.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Prodi präsentiert sich als weltoffener Europäer. Von 1999 bis 2004 war er Präsident der EU-Kommission.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Vom Juli bis Dezember 2003 war Berlusconi turnusgemäß Ratspräsident der EU.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AFP In dieser Funktion zeigte er einen eigenwilligen Sinn für Humor. Am 2. Juli 2003 wollte den deutschen Abgeordneten Martin Schulz für die Rolle eines Kapos in einem Film über deutsche Konzentrationslager vorschlagen. Der "Scherz" löste in Deutschland heftige Empörung aus.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Weiter machte Berlusconi von sich reden, indem er sich Haare transplantieren und Falten entfernen ließ - hier ein "vorher-nachher"-Bild zu letzterem.
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"Strahlemann" gegen "ernsten Europäer"
Foto: AP Außerdem ist er stolz auf seine Sangeskünste. 2004 brachte er eine CD mit Liedern im neapolitanischen Dialekt heraus.
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