Trumps Chefstratege Steve Bannon — vom Weißen Haus zurück zu Breitbart News

Washington · Nur Stunden nach seinem Rückzug als Trumps Chefstratege sitzt Steve Bannon wieder an seinem alten Platz – unter Redakteuren des ultrakonservativen Mediums Breitbart News. Er will die Agenda des US-Präsidenten weiterverfolgen.

 Steve Bannon im Weißen Haus (Archivfoto).

Steve Bannon im Weißen Haus (Archivfoto).

Foto: dpa, AH sab gfh

Nur Stunden nach seinem Rückzug als Trumps Chefstratege sitzt Steve Bannon wieder an seinem alten Platz — unter Redakteuren des ultrakonservativen Mediums Breitbart News. Er will die Agenda des US-Präsidenten weiterverfolgen.

Nach seinem Abgang aus dem Weißen Haus ist der frühere Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Stephen "Steve" Bannon, zurück zu seiner populistischen Webseite Breitbart News gekehrt. Die ultrakonservative Nachrichtenseite teilte am Freitag (Ortszeit) mit, Bannon habe am Abend eine Sitzung der Redaktion geleitet. "Die populistisch-nationalistische Bewegung ist heute deutlich stärker geworden", erklärte Chefredakteur Alex Marlow.

Seit Wochen hatte Bannon angedeutet, eventuell zu seinem vorherigen Top-Posten bei Breitbart zurückzukehren. Nach Angaben eines Vertrauten behandelte er die Angelegenheit sogar einmal als festgemachte Sache. In einem Interview mit Bloomberg sagte er, er wolle sich weiter für Trumps Ziele einsetzen. "Ich verlasse das Weiße Haus und ziehe für Trump in den Krieg gegen seine Gegner — auf dem Capitol Hill, in den Medien, und im unternehmerischen Amerika."

Schon mehrere Personen verließen unter Trump das Weiße Haus

Seinen Verbündeten sagte Bannon, er wolle die US-Regierung aber zur Verantwortung ziehen, wenn sie ihre Versprechen aus dem Wahlkampf nicht einhalte. Nach der Bekanntgabe, dass Bannon das Weiße Haus verlassen werde, twitterte ein hochrangiger Breitbart-Redakteur das Hashtag "#WAR" (#Krieg).

Ohne Bannon ist Trumps Agenda nun in den Händen moderaterer Berater wie des Schwiegersohns des Präsidenten, der Tochter Ivanka und seines Wirtschaftsberaters Gary Cohn, den Bannon als "Globalisierer" verurteilte.

In etwas mehr als einem halben Jahr im Amt hat Trump nun mehrere Personalien in die Wüste geschickt beziehungsweise zum Rücktritt gedrängt — darunter seinen nationalen Sicherheitsberater, seinen Stabschef, seinen Pressesprecher und zwei Kommunikationsdirektoren. Ebenso hat er FBI-Chef James Comey gehen lassen.

Wichtige Rolle im Wahlkampf Trumps

Jüngst hatte der US-Präsident Bannons Rolle in seinem Wahlkampf heruntergespielt. Die Presse behandele ihn unfair, so Trump über Bannon. Dieser sei ein guter Mensch und kein Rassist. Im Wahlkampf galt Bannon als einer der bedeutendsten Figuren, weil er die Verbindung zu jenen Wählern an der Basis herstellte, die Trump am stärksten unterstützten.

"Wir sind dankbar für seinen Einsatz und wünschen ihm das Beste", sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses nach der Bekanntgabe. Bannon hatte den Rücktritt bereits am 7. August eingereicht, hieß es aus seinem Umfeld.

Der Abgang Bannons sollte eigentlich eine Woche später, am 14. August offiziell gemacht werden, genau ein Jahr nachdem er zum Wahlkampfteam Trumps dazugestoßen war.

(das/ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort