Syrien-Krise Staffan de Mistura wird UN-Sondervermittler

Rom · UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den italienisch-schwedischen Diplomaten Staffan de Mistura zum UN-Vermittler im syrischen Bürgerkrieg ernannt. De Mistura übernimmt damit die Mission von Lakhdar Brahimi und davor Kofi Annan, den inzwischen mehr als drei Jahre währenden Konflikt zu beenden.

 Staffan de Mistura wurde von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Sondervermittler in der Syrien-Krise ernannt.

Staffan de Mistura wurde von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Sondervermittler in der Syrien-Krise ernannt.

Foto: dpa, ba os lb htf

Die Vereinten Nationen haben die Ernennung des italienisch-schwedischen Diplomaten Staffan de Mistura zu ihrem neuen Syrien-Gesandten offiziell bestätigt. De Mistura trete die Nachfolge von Lakhdar Brahimi an, der im Mai zurückgetreten war, teilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Donnerstag mit. Anders als Brahimi wird de Mistura nur für die UNO auftreten und nicht auch für die Arabische Liga, erhält dafür aber einen arabischen Stellvertreter.

Der Algerier Brahimi war gemeinsamer Syrien-Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga. Er hatte das Amt nach knapp zwei Jahren und zwei erfolglosen Runden von Friedensgesprächen aufgegeben. Brahimis Vorgänger Kofi Annan hatte es nur sechs Monate auf dem Posten ausgehalten. Arabischer Stellvertreter de Misturas wird laut UNO der frühere ägyptische Vize-Außenminister Ramsi Essedin Ramsi.

In Syrien herrscht seit mehr als drei Jahren Bürgerkrieg. Ausgangspunkt waren im März 2011 zunächst friedliche Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad, die in einen blutigen Konflikt mündeten. Seither wurden Schätzungen zufolge mehr als 170.000 Menschen getötet. Millionen Syrer sind auf der Flucht. Die Hälfte der Bevölkerung ist laut UNO dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.

De Misturas Lebenslauf

De Mistura hat seit den frühen 70er Jahren für verschiedene UN-Organisationen in Konfliktgebieten gearbeitet, darunter im Kosovo, Libanon, Irak, Sudan, Eritrea und Somalia. Geboren 1947 als Sohn eines heimatlos gewordenen italienischen Grafen aus Dalmatien und einer schwedischen Mutter mit aristokratischem Hintergrund, wuchs er in Rom auf und besuchte die von Jesuiten betriebene Elite-Schule Istituto Massimo. Als Wendepunkt in seinem Leben hat de Mistura einmal jene Situation beschrieben, als er den Tod eines 17-Jährigen auf Zypern durch die Kugel eines Heckenschützen erlebte. Damals arbeitete er dort als Praktikant für das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen. Empört über die Tötung des Jugendlichen strebte er fortan eine Karriere in der internationalen Diplomatie an.

Von Anfang 2010 bis Ende 2011 arbeitete de Mistura als UN-Gesandter für Afghanistan, nachdem er zuvor als stellvertretender Exekutivdirektor beim Welternährungsprogramm in Rom tätig war. Von 2007 bis 2009 leitete er die UN-Mission im Irak.

Nach der Zeit in Kabul diente er bis 2013 als stellvertretender Außenminister der italienischen Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti. Anschließend wurde er Sondergesandter der Regierung in Rom, als diese sich in eine diplomatische Krise mit Indien verstrickt sah. Hintergrund war die mutmaßliche Tötung zweier indischer Fischer durch zwei Angehörige der italienischen Streitkräfte. Nachdem es ihm nicht gelang, den Streit beizulegen, musste er seinen Posten räumen.
Kurz darauf wurde er Leiter des neu geschaffenen European Institute of Peace (EIP) in Brüssel.

Staffan Domingo de Mistura ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Insgesamt spricht er sieben Sprachen, darunter auch Deutsch.

(dpa)
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