Vereidigung des neuen US-Präsidenten Trumps Sprecher streitet sich mit Medien um Zuschauerzahl

Washington · Es war der erste Auftritt des Trump-Sprechers vor der Presse im Weißen Haus, und schon schlugen die Wellen hoch. Denn Sean Spicer attackierte ganz wie sein Chef die Medien und warf ihnen vor, die Zahl der Zuschauer bei der Amtseinführung absichtlich zu niedrig dargestellt zu haben.

Die ersten Arbeitsschritte von Donald Trump als US-Präsident
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Donald Trumps erste Arbeitsschritte als US-Präsident

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Foto: rtr, JE/TC

Das ohnehin schon angespannte Verhältnis von Donald Trump zu den Medien hat sich damit am Samstag (Ortszeit) weiter verschärft — nur einen Tag nach der Vereidigung des Republikaners als US-Präsident. Im Mittelpunkt stehen die Vorwürfe Trumps bezüglich der Zahl der Zuschauer bei der Amtseinführung.

Trump äußerte diese Anschuldigung zunächst bei einem Besuch im CIA-Hauptquartier und löste damit bereits Stirnrunzeln aus. Danach schickte er seinen Sprecher Sean Spicer in den Pressekonferenz-Raum des Weißen Hauses — wo dieser sogar so weit ging, den Medien mit Konsequenzen zu drohen, wenn sich nichts ändere.

"Es wird in den Medien viel über die Verantwortung der Medien geredet, den Präsidenten zur Rechenschaft zu ziehen", sagte Spicer. "Und ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass diese Straße zwei Richtungen hat. Wir werden die Medien ebenfalls zur Rechenschaft ziehen. Das amerikanische Volk hat Besseres verdient."

Hintergrund des Disputs sind zum Teil in einem Tweet verbreitete Fotos, die den Publikumsandrang bei der Vereidigung Trumps und der seines Vorgängers Barack Obama vor acht Jahren zeigen — mit einer Fläche, die im Fall Obama dicht bevölkert, bei Trump dagegen fast menschenleer ist. Das Foto sei absichtlich in einem bestimmten Ausschnitt aufgenommen worden, um die "enorme" für Trump am Freitag gezeigte Begeisterung zu "minimieren", sagte Spice.

Nach Behördenschätzungen kamen zu der Vereidigung von Obama 1,8 Millionen Zuschauer, so viele wie noch nie. Zu den Teilnehmerzahlen in diesem Jahr lägen keine Zahlen vor, sagte Spicer. Der für 720.000 Menschen vorgesehene Platz sei aber voll gewesen, als Trump seinen Eid abgelegt habe.

"Dies war das größte Publikum, das je bei einer Vereidigung dabei war. Punkt", sagte der Sprecher. "Solche Versuche, den Enthusiasmus über die Vereidigung zu mindern, sind beschämend und falsch."

Auf Twitter lösten die Einlassungen Spicers vielfach empörte Reaktionen aus. Er mache sich lächerlich und sei kein Pressesprecher, sondern ein Propagandaminister, monierten Nutzer. Dieser Reporter der "New York Times" etwa sagt, Trump habe Spicer dazu bekommen, rauszugehen und für ihn zu lügen.

Spicer ließ bei dem Briefing keine Fragen der Journalisten zu. Er äußerte sich, nachdem am Samstag mehr Teilnehmer zu einer Demonstration von Frauen gegen Trump gekommen waren, als erwartet.

(das/dpa/rtr)
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