Neue Heimat Moskauer Flughafen? Snowden fühlt sich im Transitbereich wohl
Moskau · Der frühere US-Geheimdienstler Edward Snowden hat nach Behördenangaben noch keinen Asylantrag in Russland gestellt. Der 30-Jährige hält sich weiter auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo auf.
Die prominente Bürgerrechtlerin Swetlana Gannuschkina bezeichnete es als "absonderlich", dass von Snowden noch immer kein Antrag gestellt worden sei. "Das fängt an, irgendwie unseriös auszusehen", sagte die auf Flüchtlingsfragen spezialisierte Expertin.
Der von den USA wegen Geheimnisverrats gesuchte IT-Experte sitzt seit dem 23. Juni im Transitbereich des Flughafens fest. Der Enthüller des US-Ausspäh- und Datenskandals bat am Freitag Russland erneut um Asyl. Er begründete sein Gesuch mit seiner ausweglosen Lage. Weil sein US-Pass ungültig ist, hofft er letztlich mit Ersatzpapieren nach Lateinamerika weiterzureisen, wo ihm Asyl angeboten wurde.
Snowden werde auf dem Flughafen weiter von Sicherheitskräften geschützt, sagte ein Informant, der sich im Transitbereich aufhält. Dort habe er ein Hotelzimmer reserviert, wähle aber selbst, ob er sich dort aufhalte oder in einem speziellen Ruheraum für Personal, hieß es.
Der Aufenthalt in der Transitzone ist unbegrenzt möglich - auch mehrere Jahre. Snowden hatte erklärt, dass er sich dort wohlfühle.
Derweil verschärft die Opposition den Druck auf die Bundesregierung in der Aufklärung der NSA-Affäre.
Grüne und Linkspartei fordern einen Untersuchungsausschuss des Bundestags, um das wahre Ausmaß der vermuteten NSA-Aktionen in der Bundesrepublik und eine mögliche Beteiligung deutscher Stellen offen zu legen.