Schwere Krawalle in Straßburg "Schwarzer Block" hält Nato-Gipfel in Atem

Straßburg/Kehl (RPO). Schwere Krawalle haben am Samstag den Jubiläums-Gipfel der Nato überschattet. Rund 1000 gewalttätige Autonome vom "Schwarzen Block" griffen Polizisten mit Molotow-Cocktails an, steckten nahe der Europabrücke Gebäude in Brand und entzündeten Barrikaden und Reifen. Die Grenzübergänge nach Deutschland wurden abgeriegelt.

Schwere Krawalle in Straßburg
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Tausende demonstrierten friedlich gegen den NATO-Jubiläumsgipfel, auch bei den Protesten auf der deutschen Seite des Rheins gab es keine Ausschreitungen.

Die französischen Behörden sprachen von etwa einem Dutzend leicht verletzter Demonstranten. Es habe mehrere Festnahmen gegeben. Am Nachmittag habe sich die Lage stabilisiert, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe nur noch vereinzelte Zwischenfälle in der Stadt.

Zuvor hatten Randalierer das Ibis-Hotel unweit der Brücke an der Grenze zu Deutschland Gestürmt und Feuer entzündet. Aus dem Gebäude schlugen meterhohe Flammen, schwarze Rauchwolken standen über der Stadt. Militante NATO-Gegner demolierten ein früheres Zollhäuschen mit Steinen und Eisenstangen und steckten es in Brand.

Zunächst wurde versucht, das Feuer mit Wasserwerfern der deutschen Polizei zu löschen. Später fuhr ein Löschzug der Kehler Feuerwehr über die Europabrücke. Nach Polizeiangaben wurden in Straßburg auch ein Tourismus-Büro und eine Apotheke in Brand gesteckt.

Die Randalierer besprühten das Zollhäuschen mit Farbe. Einige riefen auf Französisch: "Tötet Sarkozy! Tötet Obama!". Hunderte Randalierer versuchten, in die Innenstadt zu gelangen und warfen Molotow-Cocktails, Steine und Flaschen. Nahe der Europabrücke wurden Sicherheitskräfte mit Holzlatten und Steinen angegriffen.

Tränengas und Blendgranaten

Die Randale begannen schon am frühen Morgen. Dabei gab es 25 Festnahmen. Bereits um 04.00 Uhr morgens machten sich insgesamt etwa 1.800 Demonstranten von ihrem Camp aus auf den Weg. Die NATO-Gegner versuchten, die Zufahrtsstraßen zum Kongresszentrum zu blockieren.

Am Mittag wurden an der Brücke Pont d'Anvers Polizisten mit Steinen und Brandsätzen beworfen. Die Beamten schossen mit Tränengas und Blendgranaten zurück. Später kam es zu den Krawallen an der Europabrücke. Auf der benachbarten Fußgängerbrücke waren am Morgen die Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Am frühen Nachmittag versuchten Randalierer versuchten erneut am Pont d'Anvers, eine Polizeisperre zu durchbrechen. Sie wurden mit dem Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen zurückgetrieben.

Die Behörden sprachen von insgesamt 10.000 Demonstranten, unter ihnen 1.000 Gewaltbereite vom "Schwarzen Block", die immer wieder auf die Sicherheitskräfte losgegangen seien. Die Route des Demonstrationszuges wurde verkürzt, die Organisatoren wollten sich den Angaben zufolge von den gewalttätigen Protesten distanzieren.

Tausende Demonstranten konnten nicht nach Straßburg

Die französische Polizei sperrte bereits in der Nacht überraschend die Europabrücke; später auch die Fußgängerbrücke, damit keine gewaltbereiten Demonstranten nach Kehl gelangen konnten. Auf deutscher Seite warteten 6.000 Demonstranten, die eigentlich zu der Kundgebung nach Straßburg wollten.

Kurz vor dem Festakt auf der Fußgängerbrücke wurden 26 Personen von der Polizei aus dem Fluss gefischt und in Gewahrsam genommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei den Schwimmern handelte es sich offenbar um Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace.

(AP)
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