Krieg in der Ukraine Schicksal und Leid älterer Menschen in den Kriegswirren
Ältere Menschen sind in Konflikten oft „vergessen, sehr verletzlich“, bestätigt Federico Dessi, Direktor der NGO Handicap International für die Ukraine. Viele sind nicht mehr mobil, haben kein Geld oder sind aufgrund von Krankheiten auf Hilfe angewiesen. Freiwillige unterstützen die Senioren, helfen bei der Flucht. Andere sind auf sich allein gestellt, manche finden Zuflucht in notdürftig eingerichteten Pflegeheimen.
Entwurzelt in den letzten Lebensjahren. Diese ältere Frau musste am 25. April aus Sewerodonezk fliehen und sitzt in einem Zug an einem Bahnhof in Pokrowsk, Ukraine.
Von ihren Familien abgeschnitten und "manchmal nicht in der Lage, Telefone zu benutzen oder zu kommunizieren", seien sie in Konflikten besonders gefährdet, sagte Federico Dessi.
Diese ältere Frau wartet auf einen Zug in Pokrowsk, nachdem auch sie aus Severodonetsk fliehen musste.
Flucht aus der Heimat: Irina, 61, links, steht neben ihrer Mutter Klavidia, 91, die auf einer Matratze neben einer anderen älteren Frau liegt, während sie darauf warten, in einen Zug einzusteigen und in Sicherheit gebracht zu werden.
Viele Freiwillige helfen in den schlimmsten Stunden und unterstützen bei der Flucht, wie hier am Bahnhof von Pokrovsk.
Diese ältere Frau blieb notgedrungen, weil sie zu gebrechlich ist, alle anderen konnten fliehen, als die russischen Angriffe sich fortsetzen. Noch rechtzeitig wurde sie von Helfern am 25. April aus ihrer Wohnung in Charkiw evakuiert.
Trost und Unterstützung von ihrem Enkel Vlad erhält diese Seniorin am 18. April, nachdem ihre Wohnung durch russischen Beschuss beschädigt wurde.
Nicht mehr gut auf den Beinen: Eine ältere Frau wartet am 21. April auf Hilfe und ihre Evakuierung aus Kramatorsk.
Am 18. April 2022 werden ältere Menschen aus einem Hospiz in der Stadt Chasiv Jar im Distrikt Donezk evakuiert. Mindestens 35 Männer und Frauen, einige im Rollstuhl und die meisten von ihnen mit Mobilitätsproblemen, wurden von Freiwilligen bei der Flucht unterstützt. Sie werden nach Khmelnytskyi in der Westukraine transportiert.
Senioren im Hospiz in der Stadt Chasiv Jar im Distrikt Donezk.
Der russische Krieg gegen die Ukraine macht die Menschen weltweit traurig und wütend. Vor allem bei der älteren Generation wecken die schrecklichen Bilder Erinnerungen an der zweiten Weltkrieg und die schweren Jahre, die sie danach miterlebt haben.
Kurz vor ihrer Evakuierung aus Chasiv am 18. April, versinkt diese ältere Frau in Gedanken.
Helfer in der Not, um Leben zu retten in Chasiv.
Nach Angaben von Handicap International haben seit Kriegsbeginn etwa 13.000 ältere und behinderte Menschen sich in der Region Dnipro niedergelassen.
Diese Entbindungsstation wurde zu einem Pflegeheim umfunktioniert. Hier werden die Menschen nicht alleine gelassen und werden, wie auf dem Foto zu sehen, am 16. April mit einer warmen Mahlzeit versorgt.
Aleksandra Vassilchenko (L) aus Kramatorsk, einer Stadt in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine, sitzt am 16. April 2022 nach ihrer Flucht in die Stadt Dnipro, mit ihrem Enkel in einem Hinterhof.
Verwirrt und verängstigt: Zoia Taran (85) aus Sloviansk weint, während sie in dem Pflegeheim in Dnipro ihre Geschichte erzählt.
Körperliche und seelische Leiden sind bei älteren Menschen allgegenwärtig: Eine ältere Frau geht durch einen Flur der Notunterkunft „Haus des Mitleids“ am Stadtrand von Dnipro.
Im „Haus des Mitleids“ findet Ioulia Nokolaievna Panfiorova (83) aus Lysychansk Schutz.
Während tausende Ukrainer versuchen aus belagerten Städten zu fliehen, entscheiden sich viele Ältere in ihrer Heimat zu bleiben. Auf dem Foto steht eine Bewohnerin aus Mariupol am 16. April vor einem zerstörten Teil des Werks Illich Iron & Steel Works.
Viele ältere Menschen wollen in ihren Häusern bleiben oder sie sind zu schwach für eine Flucht. Einigen fällt der Abschied aus ihren Wohnungen schwer.
In der Kiewer Vorstadt Irpin musste diese Seniorin am 8. März in ihrem Rollstuhl evakuiert werden.
Diese Seniorin wird am 13. April auf einer Trage von der Gnadenkirche zu einem Fahrzeug des Zivilschutzes getragen, das sie zu einem Bahnhof bringt. Der Zivilschutz evakuiert ältere Menschen zum Bahnhof, wo sie einen Zug nach Winnyzja nehmen.
In Mariupol helfen Menschen einer älteren Frau, nachdem am 7. März ein Wohnhaus von Granaten getroffen wird.
Laut UNO-Flüchtlingshilfe sind 6,6 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand 20. August 2022). Der Großteil von ihnen sind Frauen und Kinder. Für die älteren Menschen wird die Flucht aus den Kriegsgebieten zur Tortur.
Flucht aus Irpin: Nur mit vereinten Kräften kann dieser älteren Frau am 5. März beim Überqueren eines Flusses geholfen werden.