Sanktionen gegen Sberbank US-Regierung schneidet Russlands größte Bank von Dollar-Geschäften ab

Washington · Weil der US-Dollar die wichtigste Währung für Geschäfte auf der ganzen Welt ist, haben die USA mit ihm auch eine mächtige Waffe in der Hand. Zudem erschweren neue Sanktionen Russland die Einfuhr von Hightech-Produkten.

 Dollarnoten (Symbolbild).

Dollarnoten (Symbolbild).

Foto: imago / imagebroker / t.müller/Imago

 Nach der russischen Invasion in die Ukraine hat die US-Regierung auch die größte russische Bank mit Sanktionen belegt. US-Institute müssen innerhalb von 30 Tagen jegliche Konten der Sberbank schließen, die bislang Geschäfte in US-Dollar ermöglichten, wie das Finanzministerium am Donnerstag erklärte. Die russische Bank, die mehrheitlich im Staatsbesitz sei, sei der größte Gläubiger der russischen Wirtschaft und der größte Verwalter von Spareinlagen, hieß es weiter.

Bereits zuvor hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, vier weitere Kreditinstitute, darunter auch Russlands zweitgrößte Bank VTB, mit noch weitergehenderen Sanktionen zu belegen, die sie ebenfalls aus dem US-Finanzmarkt und Währungssystem ausschließen. Dazu erklärte das Finanzministerium: „Russische Finanzinstitutionen führen weltweit täglich Währungsgeschäfte im Wert von 46 Milliarden US-Dollar aus, von denen 80 Prozent in US-Dollar passieren. Die große Mehrheit dieser Transaktionen wird nun unterbrochen.“ Mit den zuvor angekündigten Maßnahmen seien nunmehr rund 80 Prozent aller russischen Bankvermögen Ziel von Sanktionen, so das Ministerium.

Die Sberbank erklärte, ihr Betrieb laufe normal. Auszahlungen und Einzahlungen von Rubel und Devisen seien nicht beschränkt. Sie werde prüfen, welche Auswirkungen die Sanktionen auf ihr Geschäft hätten.

Im Weißen Haus sagte ein stellvertretender nationaler Sicherheitsberater, Daleep Singh, die mit Bündnispartnern abgestimmten Sanktionen hätten die russische Wirtschaft bereits bei ihrer Ankündigung schwer getroffen. Der Rubel und die Börse seien gefallen, die Refinanzierungskosten der Regierung deutlich gestiegen. „Diese Auswirkungen werden mit der Zeit zu höherer Inflation, höheren Zinsen, niedrigerer Kaufkraft, niedrigeren Investitionen, weniger Produktivität, weniger Wachstum und niedrigeren Lebensstandards in Russland führen“, sagte er.

Die US-Regierung kündigte auch strikte Exportkontrollen für Russland an, die rund 50 Prozent aller Hightech-Importe Moskaus betreffen sollen, darunter zum Beispiel auch der Ankauf von Halbleitern. Beim Militär, in der Luftfahrt- und Raumfahrtbranche, in der Schifffahrt und anderen Branchen könne Russland dann nicht mehr wie erhofft modernisieren. Das sei ein großer Dämpfer für die langfristigen strategischen Ziele Moskaus, sagte Biden.

Die USA hatten bereits am Dienstag den Handel mit russischen Staatsanleihen verboten und Sanktionen gegen zwei Banken verhängt.

(peng/dpa/Reuters)
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