Premiere bei landesweiten Kommunalwahlen Saudische Frauen dürfen ab 2015 wählen

Riad (RPO). Bei den Kommunalwahlen in Saudi-Arabien 2015 dürfen Frauen zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Der saudische König Abdullah erklärte am Sonntag in seiner jährlichen Ansprache vor seinem Beratungsgremium, dem Schura-Rat, Frauen dürften dann auch als Kandidatinnen antreten. Es wäre ein großer Schritt zur Gleichberechtigung in dem streng konservativen muslimischen Königreich.

"Wir lehnen es ab, die Rolle der Frauen in der saudiarabischen Gesellschaft in irgendeiner Hinsicht innerhalb der Regeln der Scharia zu marginalisieren", sagte Abdullah. Das Recht für Frauen, zu wählen und bei Wahlen zu kandidieren, ist die bislang größte Veränderung, die Abdullah seit Beginn seiner Herrschaft 1995 ankündigt. Von 1995 bis 2005 führte er für seinen erkrankten Bruder Fahd die Amtsgeschäfte, nach dessen Tod bestieg er im August 2005 den Thron.

Frauen in Saudi-Arabien haben sich im Sog des arabischen Protestfrühlings zuletzt gegen Verbote im Alltag aufgelehnt. So gab es eine Aktion des öffentlichen Ungehorsams gegen das Fahrverbot für Frauen in dem Königreich. Die Behörden gingen relativ mild mit Frauen, um die daran teilnahmen. Bereits im Januar startete eine Initiative saudiarabischer Frauen in sozialen Netzwerken für das Frauenwahlrecht.

Der 1993 eingeführte Schura-Rat berät den König bei wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Saudi-Arabien, in dem sich die heiligsten Stätten des Islams befinden, folgt einer strikt konservativen Version des Islams.

Abdullah äußerte Verständnis für das Streben nach mehr Freiheit in seinem Königreich. "Eine ausgewogene Modernisierung innerhalb unserer islamischen Werte ist eine wichtige Forderung in einer Ära, in der es keinen Platz für Miesmacher oder zögerliche Leute gibt", sagte der König.

(apd/pst)
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