Botschafter kehrt nach Berlin zurück Deutschland und Saudi-Arabien beenden diplomatische Krise
New York · Bundesausßenminister Heiko Maas hat in New York das gestörte Verhältnis zu Riad gekittet. Das Königreich will nun den Botschafter zurück nach Berlin schicken. Sigmar Gabriel hatte die saudische Führung im November mit kritischen Äußerungen verärgert.
Deutschland und Saudi-Arabien haben ihre zehnmonatige diplomatische Krise beigelegt. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und sein saudischer Amtskollege Adel al-Dschubair verständigten sich am Dienstag in New York darauf, dass der saudische Botschafter nach Deutschland zurückkehrt. Das Königreich hatte den Diplomaten im November 2017 nach einer Äußerung von Maas’ Vorgänger Sigmar Gabriel abgezogen.
Gabriel (SPD) hatte Saudi-Arabien im November „Abenteurertum“ im Nahen Osten vorgeworfen und das Königshaus damit massiv verärgert. Der damalgie Außenminister hatte bei einem Treffen mit seinem libanesischen Amtskollegen Gebran Bassil in Berlin von einer "brandgefährlichen Entwicklung im Libanon" gesprochen und vor "blutigen Auseinandersetzungen" gewarnt. Er prangerte - ohne Saudi-Arabien direkt zu nennen - "politisches Abenteurertum" in der Region an. Gabriel mahnte damals, der zurückgetretene libanesische Regierungschef Saad Hariri dürfe nicht gegen seinen Willen in Saudi- Arabien festgehalten werden. Die Regierung des Königreichs warf Gabriel daraufhin "gefährliche Erklärungen" vor, zog den Botschafter aus Berlin ab und forderte eine Entschuldigung. Zu der war die Bundesregierung jedoch lange Zeit nicht bereit.
Heiko Maas sagte nun am Abend bei einem gemeinsamen Auftritt mit Al-Dschubair am Rande der UN-Vollversammlung in New York: „In den zurückliegenden Monaten hat es in unseren Beziehungen Missverständnisse gegeben, die in scharfem Kontrast zu unseren sonst starken strategischen Verbindungen mit dem Königreich Saudi-Arabien stehen. Und wir bedauern das aufrichtig.“ Er fügte noch hinzu: „Wir hätten klarer in unserer Kommunikation und in unserem Engagement sein sollen, um solche Missverständnisse zwischen Deutschland und dem Königreich zu vermeiden.“
Die Rückkehr des saudischen Botschafters wird für die nächsten Wochen erwartet. Zudem soll der neue für Riad vorgesehene deutsche Botschafter, der seit Wochen auf seine Akkreditierung wartet, nun von saudischer Seite anerkannt werden.
Al-Dschubair begrüßte die Erklärung. Er nannte die Beziehungen beider Länder „historisch und wichtig“ und lud Maas ein, möglichst bald nach Saudi-Arabien zu kommen. Damit solle „eine neue Phase enger Kooperation in allen Bereichen zum Wohle unserer beider Länder und Völker“ gestartet werden, sagte er.
Die diplomatische Krise hatte auch die deutsch-saudischen Wirtschaftsbeziehungen massiv belastet. Deutsche Unternehmen klagten zuletzt zunehmend über ausbleibende Aufträge. Zudem ist die Regionalmacht Saudi-Arabien ein wichtiger strategischer Partner im Nahen Osten. Konfliktlösungen in der Region sind ohne den ölreichen Wüstenstaat, der zutiefst mit dem Iran verfeindet ist, kaum möglich.