Jemens Präsident Saleh zu ärztlicher Behandlung in USA eingetroffen

New York · Jemens scheidender Präsident Ali Abdallah Saleh ist zur medizinischen Behandlung in die USA geflogen. Wie ein Sprecher der jemenitischen Botschaft in Washington mitteilte, traf Saleh am Samstagabend in den USA ein. Er werde für "einen privaten medizinischen Kurzbesuch" dort bleiben und im Februar zur Vereidigung seines Nachfolgers in den Jemen zurückkehren.

 Jemens scheidender Präsident Ali Abdallah Saleh ist in den USA eingetroffen, um sich medizinisch behandeln zu lassen.

Jemens scheidender Präsident Ali Abdallah Saleh ist in den USA eingetroffen, um sich medizinisch behandeln zu lassen.

Foto: AFP, AFP

Saleh soll offenbar in einer New Yorker Klinik behandelt werden. Der Staatschef hatte sein Heimatland bereits am Sonntag vergangener Woche verlassen und auf dem Weg in die USA einen Zwischenstopp im Golfstaat Oman eingelegt. Der Staatschef war bei einem Angriff auf seinen Präsidentenpalast im Juni vergangenen Jahres schwer verletzt und zunächst in Saudi-Arabien behandelt worden. Er benötigt nun weitere medizinische Betreuung.

Der seit 1978 amtierende Staatschef hatte im November nach monatelangen Protesten mit hunderten Toten ein Abkommen zum Machtverzicht unterzeichnet. Bedingung für seinen Rückzug von der Macht war die Zusicherung von Straffreiheit. Vor einer Woche gewährte ihm das Parlament in Sanaa absolute Immunität.

Das Parlament bestimmte zugleich Salehs bisherigen Stellvertreter Abd Rabbo Mansur Hadi zum einzigen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 21. Februar. Bis dahin soll Saleh als Ehrenpräsident formell im Amt bleiben.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Entscheidung, Saleh in die USA einreisen zu lassen. Es sei "erschreckend", dass er dort eine erstklassige medizinische Betreuung bekomme, während hunderte jemenitische Opfer so gut wie nicht versorgt würden. Die US-Regierung müsse darauf bestehen, dass die Verantwortlichen für zahlreiche Verbrechen in Jemen zur Rechenschaft gezogen würden, forderte HRW.

(AFP)
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