Rebellenführer in Donezk vereidigt Sachartschenko schwört Amtseid auf die Bibel

Donezk · Der prorussische Separatistenführer Alexander Sachartschenko ist als Präsident der einseitig ausgerufenen Donezker Volksrepublik vereidigt worden. In einem streng bewachten Theater der ostukrainischen Stadt schwor er am Dienstag den Amtseid auf eine Bibel.

Donezk - Alexander Sachartschenko schwört Amtseid auf die Bibel
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Er hatte am Wochenende die nur von Russland anerkannten Wahlen gewonnen. Die Regierung in Kiew, die USA und die EU betrachten das Votum als Verstoß gegen die Waffenstillstandsvereinbarungen von Mitte September. Das Weiße Haus äußerte sich besorgt wegen angeblicher russischer Truppenbewegungen.

Bevor Sachartschenko die Bühne betrat, trugen vier mit Säbeln bewaffnete Kosaken die Fahne der Donezker Volksrepublik auf die Bühne. Der russische Parlamentsabgeordnete Alexej Schurawlew gratulierte Sachartschenko und versicherte: "Russland wird nicht von sich aus aufgeben."

Martialischer Auftritt

Viele Zuschauer waren in Kampfmontur und mit Gewehren erschienen. Nach der Vereidigung klatschten und pfiffen sie. Zu den Gästen gehörten Abgeordnete aus Abchasien, einer abtrünnigen Region Georgiens, die international nur von Russland anerkannt wird. Nach der Feier wurden traditionelle russische Tänze aufgeführt, einer der Tänzer trug ein Bärenkostüm.

Sachartschenko hatte die Wahlen in Donezk mit deutlicher Mehrheit gewonnen. In Lugansk, der zweiten abtrünnigen Provinz der Region Donbass, holte Igor Plotnizki einen ähnlich klaren Sieg.

Die Separatisten und die Regierung in Kiew hatten sich im September in der weißrussischen Hauptstadt Minsk auf eine Waffenruhe geeinigt, die aber täglich gebrochen wird. Das Abkommen sah auch Kommunalwahlen in der Ostukraine vor, allerdings nach ukrainischem Recht. Die Wahl vom Wochenende bewerten Kiew und der Westen als illegal und als zusätzliche Gefährdung des Waffenstillstands.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisierte die Rolle Russlands in dem Konflikt. "Russland bringt sich noch nicht so ein, wie wir uns das wünschen", sagte sie. Die im Minsker Abkommen getroffenen Vereinbarungen müssten eingehalten werden.

US-Regierungssprecherin Bernadette Meehan kritisierte die Wahlen in den Separatistengebieten Donezk und Lugansk als Verstoß gegen die ukrainische Verfassung und grundlegende Wahlstandards. Vorab hätten sich Moskau und die prorussischen Rebellen darauf geeinigt, örtliche Wahlen unter ukrainische Aufsicht zu stellen. Doch bei den Abstimmungen hätten sie sich nicht daran gehalten, sagte sie am Montag (Ortszeit).

Das Weiße Haus rief Moskau zudem auf, Truppen von der Grenze zur Ukraine abzuziehen. Andernfalls drohten weitere Strafmaßnahmen, hieß es weiter.

(ap)
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