„Russlands Schattenarmee" Söldner-Gruppe Wagner offenbar in der Ostukraine im Einsatz

London/Kiew · Experten hatten es schon befürchtet: Nun ist sich das britische Verteidigungsministerium sicher, dass im Osten der Ukraine die Söldner der Gruppe Wagner eingesetzt werden. Der Truppe werden im Zusammenhang mit anderen Einsätzen schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen.

Ein bewaffneter Kämpfer in einem Hausflur (Symbolbild).

Ein bewaffneter Kämpfer in einem Hausflur (Symbolbild).

Foto: dpa/Vadim Ghirda

Das britische Verteidigungsministerium teilte am Montagabend im Online-Dienst Twitter mit, Schätzungen zufolge könnten mehr als 1000 Söldner für Kampfeinsätze in die Ukraine entsandt werden, darunter auch Anführer der Organisation. Berichte über die Existenz der Gruppe waren erstmals zu Beginn des Krieges in der Ost-Ukraine 2014 aufgetaucht.

"Aufgrund schwerer Verluste und einer weitgehend blockierten Invasion" in der Ukraine "war Russland höchstwahrscheinlich gezwungen, sein Wagner-Personal für die Ukraine auf Kosten der Operationen in Afrika und Syrien umzuverteilen", erklärte das britische Verteidigungsministerium weiter.

Russlands "Schattenarmee" wird mit Krisenregionen wie Syrien, Libyen, der Zentralafrikanischen Republik und zuletzt auch Mali in Zusammenhang gebracht. Moskau bestreitet jegliche Verbindung zu ihr. Den Söldnern werden schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen, darunter Folter und gezielte Tötungen.

Mitte März hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, Russland habe Listen mit 40.000 Kämpfern der syrischen Armee und verbündeter Milizen erstellt, die für einen Einsatz in der Ukraine bereitstünden.

Russland hatte am Freitag angekündigt, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die "Befreiung des Donbass" konzentrieren zu wollen. Die Regierung in Kiew befürchtet deshalb eine Zuspitzung der Lage in Mariupol und im Osten des Landes. Westlichen Beamten zufolge treffen die russischen Truppen dort auf die "am besten ausgerüsteten und ausgebildeten ukrainischen Streitkräfte".

(felt/AFP)
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