Fotos Das sind die russischen Präsidentschaftskandidaten
Am 18. März 2018 wählt Russland einen neuen Präsidenten. Wladimir Putin tritt wieder an - aber es gibt auch noch sieben andere Kandidaten, die zur Wahl zugelassen worden sind. Es sind alte Bekannte, Quereinsteiger und erbitterte Rivalen des Kremlchefs. Wir stellen fünf von ihnen vor.

Pawel Grudinin: Er ist der Kandidat der Kommunistischen Partei und der erste neue Nominierte seiner Partei seit 14 Jahren. Der Millionär und Landwirtschaftsdirektor betreibt das sogenannte Lenin-Staatsgut, eine weitläufige Kolchose südlich von Moskau. Wegen seines Schnurrbarts und grau melierten Haars wird er oft mit dem jungen Josef Stalin verglichen. Grudinin arbeitete Mitte der 80er Jahre in dem landwirtschaftlichen Großbetrieb und wurde zehn Jahre später zu dessen Direktor ernannt. Der Millionär scheut das kommunistische Dogma. In der Politik ist er kein Neuling. Anfang der 2000er Jahren saß er im örtlichen Gemeinderat und gehörte bis 2010 der Regierungspartei Einiges Russland an.

Wladimir Schirinowski: Der Ultranationalist der Liberaldemokratischen Partei gilt als Provokateur und Populist auf der politischen Bühne Russlands. Schirinowski tritt für einen starken Staat ein, in dem Recht und Ordnung herrschen, und war ebenfalls bereits mehrfach Präsidentschaftskandidat. Er genießt wegen seiner provokanten Sprüche und teilweise aufbrausenden Art seit Jahren Popularität - wenn auch keine besonders große. Seine schrillen und populistischen Äußerungen brachten Schirinowski in der Vergangenheit aber nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch schon jede Menge Ärger ein. So wurde er unter anderem im Frühjahr 2010 zu einer Schadenersatzzahlung verurteilt, weil er die Verwaltung der russischen Hauptstadt als "Moskauer Mafia" bezeichnet hatte.

Xenia Sobtschak: Die kremlkritische Journalistin Sobtschak kündigte im Oktober 2017 ihre Kandidatur an.
Sie hatte nach dem Studium an einer Moskauer Elite-Universität als Fernseh-Moderatorin und mit freizügigen Fotos die russische Boulevardpresse aufgemischt. Später wechselte sie zum Journalismus. Seitdem vertritt sie zunehmend liberale und regierungskritische Positionen. Sie ist die Tochter des früheren St. Petersburger Bürgermeisters Anatoli Sobtschak, der als politischer Ziehvater von Putin gilt. Bei einem Wahlkampftermin bezeichnete sich die 36-Jährige als "Kandidatin gegen alle".

Grigori Jawlinski: Seit knapp 25 Jahren kämpft er mit seiner linksliberalen Partei Jabloko für eine gerechtere Politik. Dabei hat der 65-Jährige schon etliche Niederlagen einstecken müssen. Zwei Mal kandidierte er erfolglos bereits für das Amt des Kremlchefs; 2012 zerschlug die Wahlkommission seine Ambitionen wegen angeblich gefälschter Unterschriften. Seine Partei flog 2007 aus dem Parlament. Nun will er wieder zur Wahl antreten. Wenn es nach dem Politik-Urgestein gehen soll, muss der Staat die Wirtschaft intelligenter steuern. "Wer sich als Supermacht behaupten will, muss erst mal eine sein", heißt es auf der Webseite.

Boris Titow: Er ist der Sekt-Lieferant des Kremls, mit seiner Edelmarke Abrau-Durso macht Titow einen Millionenumsatz. Der Oligarch führt die sogenannte Wachstumspartei an und will sich für kleine und mittlere Unternehmen sowie liberale Reformen einsetzen. Der 56-Jährige kennt Putin sehr gut, auf seinen Wunsch hin fungiert er als Ombudsmann für Unternehmerrechte. Die Zeitung "RBK" geht davon aus, dass Titow als Wirtschaftsschwergewicht vom Kreml nun in den Ring geworfen wurde - auch um die Wahlkampfthemen zu diversifizieren.

Der 59-jährige Sergej Baburin, Chef der nationalistischen Volksunion, ist der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt und wird in den Medien nur selten erwähnt. Der frühere Vize-Präsident der Duma kämpft nach eigenen Angaben seit mehr als 20 Jahren gegen den "Neoliberalismus" der russischen Behörden.

Auch von Maxim Suraikin haben viele Russen noch nie gehört. Der 39-Jährige gehörte früher der Kommunistischen Partei an und gründete später die Partei Kommunisten Russlands. Die Kommunistische Partei hält Suraikins Partei für eine "Spoiler-Partei" und wirft ihr gerichtlich vor, ihre Symbolik geklaut zu haben. Suraikins Wahlprogramm hält es für notwendig, dass "Russland einen stalinistisch-kommunistischen Präsidenten" hat.

Der charismatische 41-jährige Alexej Nawalny gilt als Hauptgegner Putins. Vom Anti-Korruptions-Blogger wurde er zum Oppositionspolitiker, der zahlreiche gegen den Kreml gerichtete Massendemonstrationen organisierte. Wegen der Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe wegen angeblicher Unterschlagung ist er zur Wahl nicht zugelassen. Nawalny hält die Verurteilung für politisch motiviert. Aus Protest gegen seinen Ausschluss von der Wahl hat er zu einem Boykott aufgerufen.

Wladimir Putin: Der Kremlchef hat nach monatelangem Schweigen am 6. Dezember 2017 seine Kandidatur für eine vierte Amtszeit als russischer Präsident angekündigt. Seine erneute Bewerbung für die russische Staatsführung galt seit langem als sicher. Putin war schon von 2000 bis 2008 Präsident Russlands gewesen. Nach einer Wahlperiode als Regierungschef unter Präsident Dmitri Medwedew ließ er sich 2012 wieder in das höchste Staatsamt wählen und tauschte dabei mit Medwedew den Posten. Putin lässt immer wieder Fotos von sich veröffentlichen, die ihn mit freiem Oberkörper bei sehr männlichen Tätigkeiten zeigen - so wie hier.
Das ist Wladimir Putin - eitel, autoritär und entschlossen
Aktuelle News zur Präsidentschaftswahl in Russland