Zusammenarbeit mit der Nato Russland will sich an Raketenabwehr beteiligen

Seoul/Moskau (RPO). Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich offen für die Beteiligung seines Landes am geplanten Nato-Raketenabwehrsystem in Europa gezeigt. Voraussetzung sei allerdings eine "gleichberechtigte Zusammenarbeit", sagte Lawrow am Freitag am Rande des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) im südkoreanischen Seoul.

Mit "gutem Willen" und "gegenseitigem Respekt" sei der Aufbau eines gemeinsamen Raketenschildes möglich. Ein derartiges System dürfe nicht gegen Drittländer gerichtet sein, werde aber hervorheben, dass Russland und die Nato"gemeinsamen Risiken" gegenüberstünden.

Die russische Zeitung "Nesawisimaja Gaseta" berichtete am Freitag, dass die Natoder russischen Regierung im Gegenzug für die Beteiligung an der Raketenabwehr Zugang zu einigen Daten von US-Militärsatelliten gewähren könnte. Die Militärallianz werde dieses Angebot auf dem Nato-Russland-Gipfel Ende kommender Woche in Lissabon unterbreiten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Nato-Kreise. Nato-Mitarbeiter in Brüssel bestätigten den Bericht auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht.

Die Pläne der Natozur Errichtung einer Abwehr von Kurz- und Mittelstreckenraketen haben lange Zeit für Spannungen zwischen dem Bündnis und Russland gesorgt. Mit der Raketenabwehr will sich die Allianz vor möglichen Angriffen aus dem Iran schützen. Inzwischen hat die NatoMoskau angeboten, sich an einem Raketenschirm für Europa zu beteiligen. Die US-Regierung von Präsident Barack Obama war in diesem Punkt auf Russland zugegangen. Sein Vorgänger George W. Bush wollte den Raketenschild noch bilateral mit Polen und Tschechien aufbauen, was Moskau als Bedrohung empfand.

(AFP/awei)
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