Atom-Streit mit Iran Russland kritisiert Haltung der USA

Moskau (rpo). In einem Interview hat der russische Außenminister Sergej Lawrow heftige Kritik am Verhalten der USA im Atomstreit mit dem Iran geübt. Laut Bericht sagte Lawrow, die Vereinigten Staaten nutzten die Krise aus, um "einige politische Aufgaben in ihren Beziehungen zu dem Regime zu lösen".

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Foto: ddp

Ein Einschwenken Russlands auf die harte Haltung Washingtons im Gegenzug für eine Zustimmung der USA zu einem Beitritt Moskaus zur Welthandelsorganisation (WTO) schloss er aus. "Wir werden nicht das, was uns ohnehin rechtmäßig zustehen sollte, für etwas anderes eintauschen", wurde Lawrow von der Tageszeitung "Wremja Nowostei"zitiert.

Lawrow rief die weiteren vier Vetomächte USA, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland auf, gemeinsam mit Russland in Wien mit IAEA-Chef Mohamed El Baradei zusammenzutreffen. Der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) komme weiterhin eine zentrale Rolle bei der Lösung des Konflikts zu. "Aber manchmal schlagen unsere westlichen Partner vor, nach folgender Logik vorzugehen: Weil es keine Klarheit (über das iranische Atomprogramm) gibt, lasst uns mehr Druck machen und Sanktionen verhängen", sagte Lawrow.

Der Leiter der russischen Atomenergiebehörde, Sergej Kirijenko, sagte am Montag, das Angebot, Uran für das iranische Atomprogramm auf russischem Territorium anzureichern, bleibe bestehen. Der Iran hatte die Verhandlungen darüber am Sonntag zunächst auf Eis gelegt. Der Iran weigert sich bislang, vollständig auf eine Urananreicherung im eigenen Land zu verzichten. Dies hatte die IAEA gefordert, weil angereichertes Uran auch zur Herstellung von Atomwaffen dienen kann.

Der britische Außenminister Jack Straw forderte am Montag, friedlich Druck auf den Iran auszuüben. Das Land leide bereits unter der harten Haltung der Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad. So habe das Vertrauen von Investoren ernsten Schaden genommen, sagte Straw in einem Interview der BBC. Der Umsatz an der Teheraner Börse sei merklich zurückgegangen, außerdem gebe es eine Kapitalflucht.

(ap)
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