Britische Behörden sprechen von Beweisen Russland in Mord an Litvinenko verwickelt
London · Die britischen Behörden haben eigenen Angaben zufolge ausreichend Beweise für eine Verwicklung Russlands in den Mord an dem früheren Geheimdienstagenten Alexander Litvinenko. Vertrauliche Dokumente der britischen Regierung enthielten "a priori ausreichende Elemente, um die Verwicklung des russischen Staates in den Tod von Alexander Litvinenko zu beweisen".
Das sagte der Ermittlungsleiter Hugh Davies am Donnerstag bei einer Voranhörung zu dem Ermittlungsverfahren in London. Das "inquest" genannte Justizverfahren soll im kommenden Mai beginnen und die genauen Umstände des Todes des früheren Mitarbeiters des russischen Geheimdiensts FSB klären.
Es läuft parallel zu den Polizeiermittlungen und dient nicht der Feststellung der strafrechtlichen Verantwortung. Litvinenko war im November 2006 an einer Polonium-Vergiftung gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel mit dem russischen Agenten Andrej Lugowoi und dem Geschäftsmann Dmitri Kowtun Tee getrunken hatte.
Der Fall Litvinenko sorgt seit Jahren für Konflikte zwischen London und Moskau. Die russische Regierung weigert sich, Lugowoi auszuliefern, den die britische Justiz als Hauptverdächtigen betrachtet. Der frühere Agent sitzt seit mehreren Jahren für eine nationalistische Partei im russischen Parlament.