Eroberung der Schlangeninsel im Schwarzen Meer Ukraine ehrt tote Grenzschützer und veröffentlicht Tonbandaufnahmen
Kiew · 13 Grenzbeamte sollen bei der Eroberung russischer Truppen der Schlangeninsel getötet worden seien. Die Regierung in Kiew hat am Freitag Tonbandaufnahmen veröffentlicht, auf denen ein Wortwechsel zu hören sein soll. „Russisches Kriegsschiff, fick dich“ lautete demnach die Antwort der ukrainischen Beamten auf die Aufforderung zur Aufgabe der Insel.
Russische Truppen haben nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums eine Insel vor der ukrainischen Hafenstadt Odessa eingenommen. Die 13 ukrainischen Grenzschützer der Schlangeninsel im Schwarzen Meer seien durch Beschuss eines russischen Kriegsschiffs getötet worden. 82 ukrainische Soldaten hätten sich ergeben.
Bereits am Donnerstagabend gab es erste Berichte über russische Truppen, die die Insel im Schwarzen Meer eroberten. Der Kontakt zum Grenzschutz und Soldaten dort sei abgerissen, teilte der Grenzschutzdienst am Donnerstagabend mit. Den ganzen Tag über habe „der Feind“ die Insel umstellt und mit Schiffskanonen beschossen.
Wie die Ukraine am Freitag bekanntgab, ehrt sie posthum die getöteten Grenzschützer. Die Regierung in Kiew veröffentlichte Tonaufnahmen, die sowohl ein Beamter als auch ein Vertreter des Medienunternehmens Ukrainskaja Prawda als Austausch zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften bezeichneten. „Dies ist ein russisches Kriegsschiff“, forderte demnach ein russischer Offizier am Donnerstag die ukrainischen Truppen zur Aufgabe auf. „Ich schlage vor, Sie legen Ihre Waffen nieder und ergeben sich, um Blutvergießen und unnötige Opfer zu vermeiden. Andernfalls werden Sie unter Feuer genommen.“

Kampf um Kiew
Die Grenzschützer ergaben sich demnach aber trotz der unmittelbaren Bedrohung nicht. „Russisches Kriegsschiff, fick dich“, lautete demnach ihre Antwort. Nach Angaben von Anton Heraschtschenko, ein Berater des Innenministers, habe Russland daraufhin mit Angriffen begonnen. Die Ukraine hatte danach den Kontakt zu ihren Streitkräften auf der Insel Schlangeninsel verloren, einer Landzunge südlich der Hafenstadt Odessa, Russland habe dort Luft- und Seeangriffe unternehmen, wie die Regierung in Kiew mitteilte. Die Authentizität der Aufnahme konnte von der Nachrichtenagentur Reuters nicht unabhängig überprüft werden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach in einer Rede - auf der er die Geschehnisse zusammenfasste - die verstorbenen Grenzsoldaten auszuzeichnen. „Auf unserer Schlangeninsel, die wir bis zum Schluss verteidigt haben, sind alle Grenzsoldaten heldenhaft gestorben“, sagte er. "Sie haben nicht aufgegeben. Sie alle werden posthum mit dem Titel 'Held der Ukraine' ausgezeichnet“, hieß es auf Selenskyjs Webseite.
Die Schlangeninsel ist eine der wenigen Inseln, die die Ukraine besitzt. Sie ist vor allem für Anrechte auf Bodenschätze im Meer strategisch wichtig und war lange zwischen Rumänien und der Ukraine umstritten. Die kleine Schlangeninsel war Anfang der 2000er Jahren Gegenstand eines gütlich beigelegten Territorialstreits zwischen Rumänien und der Ukraine.