Neue Vorwürfe gegen Kremlkritiker Nawalny drohen bis zu 30 Jahre Haft

Moskau · Der ehemalige Oppositionspolitiker Alexej Nawalny muss nach eigenen Angaben vielleicht noch länger im Gefängnis bleiben. Ihm werde unter anderem „Aufruf zum Extremismus“ vorgeworfen.

Alexej Nawalny steht während einer Anhörung im Moskauer Stadtgericht.

Alexej Nawalny steht während einer Anhörung im Moskauer Stadtgericht.

Foto: dpa/Uncredited

Gegen den inhaftierten russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny sind nach dessen Angaben neue strafrechtliche Vorwürfe erhoben worden. Ihm werde „Propagierung von Terrorismus“, „Aufruf zum Extremismus“, „Finanzierung extremistischer Aktivitäten“ und „Rehabilitierung des Nationalsozialismus“ vorgeworfen, erklärte Nawalny am Donnerstag in einer Nachricht, die sein Team in Onlinenetzwerken veröffentlichte. Insgesamt drohen ihm damit nach eigenen Angaben bis zu 30 Jahre Haft.

„Ich habe eine offizielle Benachrichtigung erhalten, dass ein neues Strafverfahren gegen mich eröffnet wurde“, erklärte der bekannte Kreml-Kritiker. „Ich bin ein Genie der Unterwelt“, scherzte der 46-Jährige. „Ihr dachtet alle, ich sei zwei Jahre lang im Gefängnis isoliert gewesen. Aber es hat sich herausgestellt, dass ich aktiv Verbrechen begangen habe.“

Die neuen Anschuldigungen stehen laut Nawalny im Zusammenhang mit Videos seiner Unterstützer, die aus dem Exil heraus die russische Führung kritisieren. Nawalny selbst hat die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Truppen in die Ukraine zu entsenden, aus dem Gefängnis heraus wiederholt kritisiert.

Nawalny war im März vergangenen Jahres zu einer neunjährigen Haftstrafe wegen Betrugs verurteilt worden, nachdem er im Januar 2021 bei seiner Rückkehr aus Deutschland festgenommen worden war. In Deutschland hatte er sich von einem Giftanschlag erholt, für den er den Kreml verantwortlich macht.

(msk/AFP)
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