Russischer Raketenbeschuss Zahl der Todesopfer nach Angriff auf ukrainisches Einkaufszentrum steigt auf 20

Update | Krementschuk · Eine Rakete schlägt in ein Einkaufszentrum in der Ukraine ein, in dem sich laut Präsident Selenskyj mehr als 1000 Menschen aufhalten. Sie wurde nach ukrainischen Angaben von einem russischen Langstreckenbomber abgefeuert. Mindestens 20 Menschen sterben.

Russischer Raketenangriff auf Einkaufszentrum in Krementschuk
17 Bilder

Russischer Raketenangriff auf Einkaufszentrum in Krementschuk

17 Bilder
Foto: AFP/STR

Nach jüngsten Angaben der ukrainischen Behörden stieg die Zahl der Todesopfer nach dem Angriff auf ein Einkaufszentrum erneut – auf inzwischen mehr als 20. Zudem wurde eine dreitägige Trauer ausgerufen. Rund 60 Menschen seien verletzt worden, davon die Hälfte schwer, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Sie berichtete auch von mehr als 40 Vermisstenmeldungen. Die Ukraine machte Russland für den Angriff verantwortlich. „Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufszentrum geschossen, in dem mehr als tausend Zivilisten waren“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Nachrichtendienst Telegram. Nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes sollen die Aufräumarbeiten am Dienstag weitergehen. Dazu solle auch schweres Gerät eingesetzt werden.

In einem Video, das unter anderem Selenskyj verbreitete, war das brennende Gebäude mit dicken dunklen Rauchwolken zu sehen. In unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums befinden sich mehrere Industrieanlagen, darunter eine Fabrik für Straßenbaumaschinen. Nach Angaben des Zivilschutzes waren 115 Feuerwehrleute mit 20 Löschwagen im Einsatz. Auf einem von Gouverneur Lunin bei Telegram verbreiteten Video war ein weitgehend ausgebranntes Gebäude zu sehen.

Die Rakete war am Montagnachmittag in das Gebäude eingeschlagen. Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zufolge sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hieß es. Der Sekretär des Sicherheitsrats, Olexij Danilow, sagte, dass eine zweite Rakete in ein örtliches Sportstadion eingeschlagen sei.

Die Attacke wurde im Westen von ranghohen Politikern verurteilt. „Die Welt ist entsetzt über Russlands heutigen Raketenangriff, der ein belebtes Einkaufszentrum traf“, schrieb US-Außenminister Antony Blinken bei Twitter. Die USA würden die Ukraine weiter unterstützen und die Verantwortlichen für Gräueltaten zur Verantwortung ziehen. Auch der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte den Beschuss des Einkaufszentrums. „Dieser entsetzliche Angriff zeigt erneut, zu welchem Ausmaß an Grausamkeit und Barbarei der russische Staatschef fähig ist“, sagte Johnson am Rande des G7-Gipfels in Elmau.

EU-Ratspräsident Charles Michel sprach von einem „schrecklich wahllosen“ russischen Raketenangriff. Die Einschüchterungstaktik Russlands werde aber nicht funktionieren, zeigte er sich bei Twitter überzeugt.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als vier Monaten gegen die russische Invasion. Die Vereinten Nationen haben bisher über 4700 zivile Todesopfer erfasst, gehen aber wie die Regierung in Kiew von weitaus höheren Opferzahlen aus.

(chal/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort