Durchsuchung in Anti-Korruptions-Stiftung Russische Polizei nimmt Kreml-Kritiker Nawalny erneut fest

Moskau · Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist erneut von der russischen Polizei festgenommen worden. Zuvor wurde laut seiner Sprecherin das Büro seiner Anti-Korruptions-Stiftung in Moskau durchsucht.

 Alexej Nawalny, Oppostionspolitiker aus Russland, in einem Gerichtssaal. (Archivbild)

Alexej Nawalny, Oppostionspolitiker aus Russland, in einem Gerichtssaal. (Archivbild)

Foto: dpa/Pavel Golovkin

Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch teilte auf Twitter mit: "Alexej wurde gewaltsam festgenommen und mitgenommen. Er hat sich nicht gewehrt." Nawalny hatte zuvor selbst ein Video vom Beginn der Durchsuchung veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie die Tür seiner Stiftung mit einer Bohrmaschine und einer Säge aufgebrochen wird. Die russischen Behörden äußerten sich zunächst nicht dazu.

Nawalny ist einer der prominentesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Die Stiftung des Anwalts deckt immer wieder Fälle von Korruption und den dekadenten Lebensstil von Vertretern der russischen Führung auf.

Am Mittwoch hatte Nawalny im Internet gegen die "Entführung" seines Weggefährten Ruslan Schaweddinow protestiert. Der 23-Jährige wurde demnach widerrechtlich zum Militärdienst eingezogen und in eine entlegene Basis in der Arktis gebracht, wo er als "politischer Gefangener" festgehalten werde.

Nawalny ist schon mehrfach festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt worden. In den vergangenen Monaten hatten die russischen Behörden den Druck auf ihn und seine Unterstützer noch einmal erhöht. Im Oktober stufte die Regierung Nawalnys Stiftung als "ausländischer Agent" ein. Diese Bewertung ermöglicht dem Kreml eine schärfere Überwachung. Gegen die Stiftung wird zudem wegen angeblicher Geldwäsche ermittelt.

Nawalny hatte im Sommer Massenproteste für faire Kommunalwahlen in Moskau mitorganisiert. Nach zahlreichen Großdemonstrationen der Opposition büßten die kremltreuen Parteien einen Großteil ihrer Mandate ein. Nawalny verbüßte im Juli und August eine 30-tägige Haftstrafe, weil er nicht genehmigte Demonstrationen organisiert hatte.

(vek/AFP)
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