Kampf ums US-Präsidentenamt Republikaner Perry blamiert sich in TV-Debatte

Rochester · Als die US-Republikaner damit begannen, ihren Hut in den Ring zu werfen im Kampf um das Präsidentenamt, da stand einer in den Umfragen ziemlich gut da: der erzkonservative Rick Perry. Doch nun hat er sich in einer TV-Debatte im US-Staat Michigan gehörig blamiert - und muss auch den Spott der Internetgemeinschaft über sich ergehen lassen.

Es ging um das wohl wichtigste Thema im US-Präsidentenvorwahlkampf: die Wirtschaft des Landes. Ein Thema, dass Perry eigentlich für sich nutzen hätte können. Denn gerade weil er als Gouverneur die Arbeitslosenzahlen in Texas deutlich senken konnte, hatte er viele Anhänger unter den Wählern gewonnen. Und so tritt er auch in dem Vorwahlkampf als der Mann auf, der für Steuerkürzungen eintritt und den Staatshaushalt massiv sanieren will.

Und genau das wollte er auch in Michigan bei der Live-Sendung des Senders CNBC verdeutlichen, doch dann vergaß er einfach, welche Bundesbehörden er nun nochmal genau abschaffen wollte. "Handel, Bildung und das... was war das dritte? Lassen sie mich überlegen", sagte Perry in der Sendung. Verwirrt, so schreibt etwa der Sender CNN, habe er um sich geschaut und nach seinen Notizen gesucht.

Dutzende Kommentare bei Facebook

Mehr als eine Minute überlegte der Republikaner, doch die dritte Behörde wollte und wollte ihm einfach nicht einfallen. "Können Sie die dritte benennen", fragte dementsprechend auch der Moderator nach einer Weile. Doch das einzige, was Perry herausbrachte - oder besser dahin stammelte - war: "Handel und, mal sehen... Ich kann nicht. Das dritte, ich kann nicht. Tut mir leid. Ups."

Es ist der wohl peinlichste Moment in einer Live-Sendung, die einem Politiker passieren kann. Und dementsprechend fällt auch der Spott nach der Sendung groß auf - natürlicherweise besonders von denjenigen, die den Mann aus Texas ungern als Präsidentschaftskandidaten der Republikaner sehen wollen.

So gibt es auf Perrys Facebook-Seite mehr als 1000 Kommentare unter dem Link zur TV-Debatte. Dort fallen sie zum größten Teil noch positiv aus, allerdings gibt es dazwischen immer wieder Bemerkungen wie: "Perry, es ist vorbei" oder "Seine Kampagne ist von jetzt an nichts weiter als ein sinkendes Schiff. oder auch "Hurra, es ist vorbei!"

Auf Twitter geht es da schon hämischer zu. Immer wieder werden einfach nur seiner Stammler mit den Silben "Um, ah, um" wiedergegeben. Ein anderer schreibt: "Wie Rick Perry bin ich sprachlos", und ein dritter kommentiert: "von einem vergessenwürdigen, idiotischen Rick Perry".

Geldgeber enttäuscht

Wie der britische "Guardian" schreibt, hatte sogar ein Geldgeber Perrys nach der Debatte eine Twitter-Nachricht an die "Washington Post" geschrieben. Darin heißt es demnach: "Perrys Kampagne ist vorbei. Zeit, nach Hause zu gehen." Es dürfte nicht der einzige Spender sein, dem die Debatte gehörig auf den Magen geschlagen ist.

Sein Konkurrent Herman Cain, der selbst grad mit Vorwürfen sexueller Belästigung zu kämpfen hat, sieht die Wahlkampagne Perrys nicht gefährdet. Wie der "Guardian" schreibt, sagte er dem Sender NBC: "Ich würde das nicht sagen. Die Amerikaner können sehr viel vergeben." Genau darauf mag er selbst wohl auch gerade hoffen.

Perry selbst hatte nach der TV-Debatte übrigens noch versucht, seinen Fehler auszubügeln - mit einem Witz. "Ich bin sehr froh, dass ich meine Stiefel anhatte, als ich dort rausgekommen bin." Und er ergänzte dann auch die Behörde, die er in der Show vergessen hatte: Es war die Energiebehörde.

(csr)
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