Angola Regierungspartei ist haushoher Sieger bei chaotischer Wahl

Luanda (RPO). Nach zwei chaotischen Wahltagen ist die angolanische Regierungspartei MPLA zum Sieger der ersten Parlamentswahl des Landes seit 16 Jahren erklärt worden. Nach Auszählung von fast der Hälfte der Stimmen kam die seit der Unabhängigkeit 1975 regierende Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA) auf rund 81,7 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am Sonntag mitteilte.

 Ein Wahlplakat von Jose Eduardo von der Partei "Volksbewegung für die Befreiung Angolas" (MPLA).

Ein Wahlplakat von Jose Eduardo von der Partei "Volksbewegung für die Befreiung Angolas" (MPLA).

Foto: AFP, AFP

Die oppositionelle Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas (UNITA) kam demnach auf 10,6 Prozent der Stimmen. Die ehemalige Rebellengruppe zweifelte das Ergebnis an. Vor allem in der Hauptstadt Luanda war der Urnengang chaotisch verlaufen.

Mit dem haushohen Wahlsieg sicherte sich die MPLA voraussichtlich die für Verfassungsänderungen nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament. Bislang verfügte die MPLA über 129 der 220 Parlamentssitze, die UNITA über 70. Der Sprecher der MPLA der Provinz Luanda, Manuel Fragata de Morais, sagte, der haushohe Wahlsieg bürde der Partei eine große Verantwortung auf. "Wir müssen uns sehr demütig zeigen", sagte er. "Wir müssen sehr genau darüber nachdenken, was dieser überwältigende Sieg für uns bedeutet." Die Erwartungen müssten erfüllt werden.

Die MPLA ist die Partei von Präsident José Eduardo dos Santos, der das südwestafrikanische Land seit 29 Jahren regiert. Dos Santos hatte kurz vor der Wahl gesagt, er sei bereit, die Regierung zum Zwecke einer größeren nationalen Einheit zu erneuern. Zudem hatte er versprochen, den Reichtum des Landes gerechter zu verteilen. Vom einträglichen Geschäft mit Diamanten und Öl profitiert bislang nur eine kleine Elite, während die meisten der 16 Millionen Angolaner in bitterer Armut leben.

Zahlreiche Wahllokale in Luanda hatten am Freitag nicht rechtzeitig die Unterlagen erhalten und konnten erst verspätet öffnen. Die Wahlkommission verlängerte den Urnengang daher in 320 Wahlbüros in der Hauptstadt. Doch am Samstag setzten sich die Probleme fort, es bildeten sich erneut lange Schlangen vor den Wahllokalen. Die Probleme wurden von den Wahlbeobachtern der Europäischen und der Afrikanischen Union bestätigt.

(afp)
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